Während der orangelackierte Staatsnarzist sich immer noch als Wahlsieger sieht, fängt der im Januar 2021 älteste Amtsnachfolger bereits heute an zu grübeln, wie man eine Nation mit über 70 Mio. aufgewiegelten Schwerstverwirrten mit dem Rest der Bevölkerung wieder versöhnen kann.
Die Präsidentschaftswahl in den USA hat, wie sich nach einem Auszählungsexzess erst vier Tage nach Schließung der Wahllokale herausgestellt hat, zur Folge, dass die komplette Comedy-Szene künftig schweren Zeiten entgegen geht. Steilvorlagen, wie sie jetzt seit 2016 fast täglich aus dem Weißen Haus kamen, wird es künftig nicht mehr geben. Dafür ist Joe Biden viel zu bieder und langweilig. Wahrscheinlich ist das aber das bestmögliche Gegenstück, um eine gesamte Nation wieder in die Spur finden zu lassen. Und wenn es dem Secret Service gelingt, kleine Kinder und pubertierende Mädchen von den Kuschelfängen des neuen Präsidenten fernzuhalten, Sicherheit geht vor, bleiben die nächsten Jahre auch weitestgehend skandalfrei.
Im Raum steht aber nach wie vor, ob es in den USA noch zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommt. Noch-Präsi Trump prügelt ja weiterhin in die Twitter-Tastatur, dass er der wahre Wahlsieger ist und Biden nur durch Wahlbetrug ihn schlagen konnte. Hör mal zu, Donald: Der Biden ist genau mit dem gleichen Wahlbetrug Dein Nachfolger geworden, mit dem Du vor 4 Jahren Hilary Clinton völlig überraschend geschlagen hast. Der Unterschied ist allein, dass Du jetzt für den Ausdruck „schlechter Verlierer“ neue Maßstäbe setzt. Das, was Du Wahlbetrug nennst, ist das amerikanische Wahlsystem, das systematisch darauf ausgerichtet ist, das Wählen für Weiße zu vereinfachen, während Schwarze und Hispanics davon weitestgehend ausgeklammert werden sollen. Leider gibt es das Instrument der Briefwahl, was jetzt offensichtlich viele Wähler aus diesen ausgegrenzten Gruppen genutzt haben. Wer hat auch schon Lust, vier Stunden zum nächsten Wahllokal zu fahren und dort fünf Stunden in einer Schlange zu stehen?
Wie schlimmste Verlierer fühlen sich derweil auch über 70 Mio. Wähler in den USA, die dem Frisurwunder aus New York nicht nur ihre Stimme gegeben, sondern wohl auch ewige Treue geschworen haben. Das Problem dabei: Wähler der Republikaner sind fast alle Waffenfreaks und haben zusammen mehr Pistolen und Gewehre zuhause im Schrank als alle Schurkenstaaten dieser Welt zusammen.
Vielleicht ist ein Bürgerkrieg in den USA aber noch die harmlosere Variante für die nächsten Wochen. Trump muss erst im Januar 2021 das Weiße Haus räumen, hat also so lange noch die Gewalt über den amerikanischen Football, und das ist, wie der geneigte Actionfilm-Fan weiß, der Koffer mit den nuklearen Abschusscodes. „Bevor der Biden in meinen Weißes Haus zieht, mache ich alles kaputt.“
Zuzutrauen wäre es dem gestörten Trump allemal, da sind sich mittlerweile Heerscharen von Psychiatern und Psychoanalytikern sicher. Ja, er hat die Neigung zu unkontrollierten Ausbrüchen und ja, er ist schwer gestört. Die USA hatten bereits einige Präsidenten, die nach dem Amt nicht all zu gut in der Presse und der öffentlichen Meinung weg kamen. Der New Yorker Immobilienmogul hat aber das Zeug, sich auch in dieser Kategorie an die Spitze zu setzen. Trump First. Dabei wird es an ihm nagen, dass er in die relativ kurze Liste von Präsidenten geraten ist, die bereits nach einer Amtszeit abgewählt wurden. Selbst Blowjob Clinton und die Schnapsnase George W. haben es auf acht Jahre ausgelebten Dilettantismus im Amt gebracht.
Die Frage bleibt, ob eine wild aufgebrachte Gruppe fanatischer Trumper sich so leicht wieder einfangen lässt? Zwar hat Twitter bereits angekündigt, dem künftigen Ex-Präsidenten dann deutlich weniger durchgehen zu lassen, Hass-Tweets wird es aber auch weiterhin vom Schnellfinger Donald geben. Wasser auf die Mühlen verwirrter Geister.
Gaslighting – die Manipulation eines Volkes
Auch wenn man Trump gerne Intelligenz abspricht, was in Anbetracht eines reduziert Wortschatzes auch nicht verwundert, darf man eines nicht vergessen: Er hat bereits in frühen Geschäftsjahren die Karte Öffentlichkeit ausgespielt und mit viel Tamtam um seine Person eindeutig besser Immobilien verkaufen können. Mit seiner Rolle in der Fernseh-Reality-Show „The Apprentice“ hat er zudem gelernt, wie das amerikanische Volk tickt. Nach kurzer Überlegung war ihm dann klar, Präsident werde ich am leichtesten über die Partei der Republikaner, weil deren Wähler leichter zu manipulieren sind.
Donald Trump ist sicher kein Mensch mit überragender Allgemeinbildung, aber er ist ganz sicher raffiniert, um nicht zu sagen gerissen. Mit seinen vielen Tweets und dem Abwiegeln negativer Presseartikel mit der Behauptung von Fake-News, hat er ein halbes Volk vernebelt. Im Fachjargon nennt man das „Gaslighting“. Es stammt aus einem Theaterstück der 1930er Jahre und einem darauf folgenden Kinofilm. Dabei hat ein Ehemann systematisch versucht, seine Frau abhängig zu machen und in den Wahnsinn zu treiben. Dazu hat er die damals in den Häusern übliche Gasbeleuchtung immer wieder in der Helligkeit variiert. Darauf von seiner Frau angesprochen aber immer geantwortet, dass die Helligkeit immer gleich sei. Die Frau begann daraufhin immer mehr an ihrem eigenen Verstand zu zweifeln, hat sich aber damit gleichzeitig immer mehr in die Abhängigkeit von ihrem Mann begeben. Fatal.
Was passieren muss, um 70 Mio. bewaffnete Wirrköpfe wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu bringen, ist derweil noch unklar, und wird die Herkulesaufgabe des 46. Präsidenten sein. Vielleicht kann aber auch hier die Comedy-Szene helfen. Erste Beispiele gibt es ja bereits.
Auch wenn es schwer fällt, sollte die ganze Welt Donald Trump weiterhin mit Humor nehmen. Eine Laune der Natur, nicht nur frisurtechnisch. Nachdem ihn künftig das Amt nicht mehr schützt, geht er ohnehin schweren Zeiten entgegen. Auch Seine Frau scheint inzwischen die Faxen dicke zu haben. Selbst Händchenhalten gab es zuletzt in der Öffentlichkeit immer weniger. Aber wenn das Geld mal knapp wird, hier noch eine hübsche Idee aus Deutschland, ganz nach Deinem Logikmuster: