Bis zum 29. Juni 2021 sind 90.946 Personen an und mit Corona verstorben, d.h. im Jahre 2021 sind es soweit 57.155 gewesen. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr ist offensichtlich. Bezogen auf die Bevölkerungszahl der Bundesrepublik sind dies 0,04% für 2020 und 0,07% für das erste Halbjahr 2021. In Anbetracht der vielen Impfungen dürfte es in der zweiten Jahreshälfte zu weniger als einer Verdoppelung der Zahl kommen. Mehr als 80.000 Corona-Tote sollte es über das gesamte Jahr 2021 nicht geben, oder die Impfung kann überhaupt nicht das halten, was bisher allen versprochen wurde.
Datenquelle: Statista
Interessant ist bei dieser Tabelle, dass Corona zu den weniger häufigen Todesarten zu rechnen ist. Und es mussten, um überhaupt diese Zahlen zu erreichen, in anderen Kategorien gewildert werden. Herz-Kreislauf und Atemwegserkrankungen sind jedes Jahr für fast die Hälfte aller Verstorbenen verantwortlich. Viele Corona-Tote sind letztlich auch an solchen Krankheiten verstorben, weil aber unter Umständen Corona den Verlauf verschlimmert hat und vielleicht auch für einen früheren Tod gesorgt hat, sind diese Toten jetzt offiziell Corona-Opfer.
Nicht vergessen darf man bei der Bewertung der Zahlen, dass erst Daten für das Jahr 2019 vorliegen und diese mit den Corona-Zahlen von 2020 und 2021 ins Verhältnis gesetzt wurden. Weil aber in der Vergangenheit keine großen Bewegungen zu verzeichnen waren und die Ermittlung der Grippetoten 2018 auch kaum seriöser durchgeführt wurde, bleiben diese Zahlen bis zur Veröffentlichung aktuellerer Daten hier stehen.
Geringere Infektionssterblichkeitsrate
Dänische Blutspender im Alter von 17-69 Jahren, die vom 6. April bis 3. Mai 2020 Blut spendeten, wurden vom Rigshospitalet in Kopenhagen mit einem kommerziellen Lateral-Flow-Test auf SARS-CoV-2-Immunglobulin-M- und -G-Antikörper getestet. Die dänischen Forscher kamen für die ersten 20.640 Blutspender auf eine kombinierte adjustierte Seroprävalenz von 1,9 Prozent . Unter Verwendung der verfügbaren Daten zu Todesfällen und Bevölkerungszahlen wird eine kombinierte Infektionssterblichkeitsrate (IFR) bei Patienten < 70 Jahren auf 89 pro 100 000 Infektionen geschätzt – oder anders ausgedrückt: Die Sterblichkeit liegt bei 0,09%. Als Folge dieser Erkenntnis hat das Rigshospitalet eine landesweite Anti-SARS-CoV-2-Seroprävalenzerhebung in Echtzeit von Blutspenden als Instrument zur Überwachung der Epidemie initiiert.
>> Hier geht es zur veröffentlichten Studie
Im Jahre 2021 wurden dann noch einmal ältere Blutspender im Alter von 70 Jahren oder älter untersucht und eine Infektionssterblichkeit von 5,4 Prozent festgestellt. Für die Gruppe der 17-69 Jahre alten Blutspendern lag die Sterblichkeit bei 0,083 Prozent. Die COVID-19-IFR in der Altersgruppe über 69 Jahre ist somit schätzungsweise 65-mal so hoch wie die IFR für Personen im Alter von 18-69 Jahren. (Quelle: Rigshospitalet)
Auch die WHO kam zu ähnlichen Ergebnissen und publizierte eine Metastudie, die weltweite Antikörper-Studien ausgewertet hat, um die Sterblichkeit von Menschen mit einer Covid-19 Infektion zu ermitteln. Das Ergebnis steht im Widerspruch zu gängigen Aussagen Talk-Show erprobter Fachleute: Danach ist das Coronavirus unter Umständen deutlich weniger tödlich, als bisher angenommen bzw. publiziert wurde.
Wenn es nach Karl Lauterbach geht, ist jeder Infizierte dem Tode geweiht oder hat einen Leben lang mit den Folgen von Long-Covid-Erscheinungen zu kämpfen. Aber auch bei echten Fachleuten klingt das kaum weniger schlimm. Aber wenn man immer nur von Extremfällen auf Intensivstationen berichtet, verliert man den Überblick über die Gesamtheit der Infektionen.
Selbst wenn manche Menschen, und darunter befinden sich auch Ärzte, behaupten, die Corona sei nicht gefährlicher als eine saisonale Grippe, kann man nicht leugnen, dass dem Coronavirus jährlich mehr Menschen als einem Influenza-Virus erlegen sind. Doch wie tödlich Sars-CoV-2 genau ist, ist schwer zu bestimmen, weil man nicht weiß, wie viele Menschen sich tatsächlich angesteckt haben und weil eventuell zu viele Verstorbene unberechtigt in die Statistik gesteckt wurden.
Im Oktober 2020 hat die WHO eine Metastudie der Stanford-Universität veröffentlicht (zu finden hier), in der die sog. Infektionssterblichkeit anhand von weltweiten Antikörper-Studien ermittelt wurde. Ihren Ergebnissen zufolge ist Covid-19 zwar tödlicher als die Grippe, aber nicht so gefährlich wie bisher angenommen.
Geprüfte Studie von der Stanford-University
„Die Metastudie stammt von John P. A. Ioannidis, Professor für Medizin und Epidemiologie an der Stanford-Universität. Laut Berliner Einstein-Stiftung gehört er aktuell zu den zehn meistzitierten Wissenschaftlern der Welt. Außerdem wurde die Studie bereits geprüft und editiert“, wie es bei n-tv am 15. Oktober 2020 zu lesen war.
Von Ioannidis wurde dafür insgesamt 61 Studien ausgewertet, in denen erforscht wurde, bei wie viele Menschen eines Landes oder einer bestimmten Bevölkerungsgruppe Antikörper gegen Sars-CoV-2 im Blut nachgewiesen werden konnte. Auf diese Weise kann einigermaßen verlässlich ermittelt werden, wie hoch in der untersuchten Gruppe die tatsächliche Infektionsrate ist, also wie viele von diesen Menschen sich tatsächlich infiziert haben.
Ioannidis teilte für seine Ergebnisse die Anzahl der Covid-19-Todesfälle durch die Anzahl der vermutlich Infizierten einer Region. Zusätzlich nahm er in seiner Metastudie acht vorläufige nationale Schätzungen auf. Aus Deutschland wurde die Gangelt-Studie von Hendrik Streeck sowie eine Studie aus Frankfurt am Main berücksichtigt.
Durchschnittliche Infektionssterblichkeit nur 0,23 Prozent
Ganz unproblematisch war die Verknüpfung der Daten nicht, weil jede einzelne Studie über eigene Parameter und Unterschiede in der Grundgesamtheit aufwies. Es gab ja keine Absprache über die Vorgehensweise. Die zum Teil äußerst unterschiedlichen Ergebnisse resultieren z.B. aus den Unterschieden in der Altersstruktur der Bevölkerung, der Fallmischung von infizierten und verstorbenen Patienten sowie einiger andere Faktoren. Die Schätzungen der Seroprävalenz reichten von 0,02 bis 53,40 Prozent, die Infektionssterblichkeiten lagen zwischen 0,00 und 1,63 Prozent.
Daraus errechnete Ioannidis einen Median der Infektionssterblichkeit über alle 51 berücksichtigten Standorte hinweg von 0,27 Prozent, korrigierte dies später sogar auf 0,23 Prozent. Dabei kann man in folgender Weise differenzieren:
- In Regionen mit weniger als 118 Todesfällen pro eine Million Menschen betrug die Rate nur 0,09 Prozent
- In Regionen mit 118 bis 500 Covid-19-Tote pro eine Million Einwohner betrug sie 0,20 Prozent
- In Regionen mit mehr als 500 Covid-19-Tote pro eine Million Einwohner betrug sie 0,57 Prozent
- Wurden in einer Region nur Menschen unter 70 Jahren untersucht, betrug die durchschnittliche Rate nur 0,05 Prozent.
Kleine Anmerkung zur besseren Einschätzung: Der von Ioannidis publizierte Median ist der Wert, der in der Mitte zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Wert liegt, ist also kein Durchschnittswert, bei dem die Summe aller Werte durch ihre Anzahl geteilt wird. Wie hoch die Infektionssterblichkeit in einem Land ist, hängt erheblich von der Altersstruktur ab. Da in Deutschland viele ältere Menschen leben, wird der Wert bei uns wahrscheinlich etwas höher als Ioannidis Median sein. Allerdings könnte man mit gezielten Maßnahmen zum Schutz von Risikogruppen dafür sorgen, dass die Rate sehr viel niedriger ausfällt, was in Deutschland bis zum Start der Impfkampagne so gar nicht klappte, weil in Altenheimen das Personal nicht getestet wurde, um zu verhindern, dass es quarantänebedingt zu Ausfällen kommt. Bevor es gar keine Pflege gibt, pflegt man alte Menschen lieber zu Tode, könnte man jetzt sarkastisch kommentieren.
Übrigens: Auch die Heinsberg-Studie von Virologe Streeck von der Uni Bonn kam zu dem Ergebnis, dass die Infektionssterblichkeit (IFR) für den Ausbruch in der Gemeinde Gangelt bei 0,37 Prozent lag. Man ging dort aber noch weiter: „Mit der IFR lässt sich anhand der Zahl der Verstorbenen auch für andere Orte mit anderen Infektionsraten abschätzen, wie viele Menschen dort insgesamt infiziert sind. Der Abgleich dieser Zahl mit der Zahl der offiziell gemeldeten Infizierten führt zur sogenannten Dunkelziffer. Diese ist in Gangelt rund 5-fach höher als die offiziell berichtete Zahl der positiv getesteten Personen. Legt man für eine Hochrechnung etwa die Zahl von fast 6.700 SARS-CoV-2-assoziierten Todesfällen in Deutschland zugrunde, so ergäbe sich eine geschätzte Gesamtzahl von rund 1,8 Millionen Infizierten. Diese Dunkelziffer ist um den Faktor 10 größer als die Gesamtzahl der offiziell gemeldeten Fälle (162.496 am 03.05.2020, 07:20 Uhr).“
Veränderte Sachlage – veränderte Maßnahmen?
Einstellige Inzidenzwerte und zweistellige Todeszahlen bei der Gewissheit, dass es bisher zu keiner vollständigen Überlastung des Gesundheitssystems gab, könnten dazu bewegen, sämtliche Maßnahmen aufzugeben. Im Gegensatz zum Anfang der Pandemie haben sich folgende Parameter geändert:
- Jedem ist der Ernst der Lage bewusst. Die Mittel, sich bestmöglich vor Corona zu schützen, ist jedem bekannt. Wer jetzt persönliche Risiken eingeht, macht dies nicht aus Unwissenheit. Der Staat kann und sollte nicht in die Selbstverantwortung seiner Bürger eingreifen, wenn die Sachlage klar ist.
- Wir haben diverse Apps, die die Nachverfolgung von Infektionen erleichtern. Nach 16 Monaten Blindflug, wäre es sinnvoll, die Orte zu ermitteln, an denen sich überproportional oft Menschen anstecken. Dazu müsste aber vorher alle Bereich des Lebens wieder geöffnet werden. Das Corona-Virus wird uns von jetzt an wahrscheinlich dauerhaft begleiten. Wir werden einen Weg finden müssen, wie uns das bestmöglich gelingt. Warum nicht heute schon anfangen?
- In vielen Bereich des öffentlichen Lebens wurden Hygienekonzepte umgesetzt. Insbesondere Restaurants und Hotels haben jeweils für viel Geld Maßnahmen ergriffen, die die Gastronomie zu einem sicheren Ort gemacht haben. Trotzdem mussten auch diese im Zuge des Lockdowns auf außer Haus Verkauf umstellen oder schließen. Unzählige Betreiber haben diesen Lockdown wirtschaftlich nicht überlebt.
- Aufgrund der Jahreszeit ist mit deutlich weniger Infektionen zu rechnen. Neben den Temperaturen, die mehr Menschen ins Freie treiben, gibt es im Sommer bei weniger Menschen einen Vitamin-D-Mangel, was dafür sorgt, weniger infektiöse zu sein, bzw. mehr Abwehrkräfte zu besitzen.
Ausdrücklich nicht enthalten in dieser Aufzählung ist die Impfung. Deren Wirksamkeit als Infektionsschutz muss bezweifelt werden. Die propagierte Wirksamkeit des Biontech-Wirkstoffes von 95% beruht auf einer Grundgesamtheit von 170 Fällen. Inzwischen wird auch mehr darauf verwiesen, dass Geimpfte einen weniger schweren Krankheitsverlauf haben werden. Andere Untersuchungen billigen der Atemmaske einen um den Faktor 100 höheren Infektionsschutz gegenüber der Impfung zu.
Auch wenn wir aufgrund der Skepsis einiger Menschen die gewünschte Impfquote von 80 Prozent nicht erreichen werden, und eine Medikation noch in der Erprobung ist, sind die Voraussetzung heute deutlich besser als vor eineinhalb Jahren. In Altenheimen ist das Infektionsrisiko deutlich geringer, weil das Personal dann doch endlich auch getestet wird. Bei jüngeren Menschen unter 60 Jahren gibt es praktisch gar kein Sterberisiko.
Es wird Zeit, endlich die Schritte zu unternehmen, um den Umgang mit dem Virus zu verbessern. Das ist alternativlos.