November 30, 2024

Das Funkeln hat ein Ende

Was werden wir sie vermissen, diese Interviews mit Friedhelm Funkel. Diese latente Aggressivität, die jedem Satz innewohnte und sich manchmal in lauten Ausbrüchen ergossen. So wie am vergangenen Sonntag, als er energisch jedwedes Ultimatum von Vereinsseite verneinte. Die Wahrheit ist aber, dass er schon vor Weihnachten seinen Arbeitsplatz nur retten konnte, weil seinem Spieler Thommy ein glückliches Siegtor gelang. Im neuen Jahr wurde das Spiel der Mannschaft leider nicht besser, so dass die fehlende Entwicklung jetzt den Ausschlag gegeben hat. Das Ultimatum lag also ganz sicher in der Luft und war gewiss kein Hirngespinst eines Journalisten.

Die Wahrheit ist jetzt aber auch, dass Fortuna Düsseldorf einen Schlussstrich gezogen hat, und Friedhelm Funkel mal wieder arbeitslos ist. Sein aufbrausendes Naturell hat derweil in einem Sky-Interview gleich mal sein Karriere-Ende verkündet. So ganz kann man das nicht glauben. Der Funkel ist anders gestrickt.

Wer ihn einmal in einer unverfänglichen Alltagssituation erleben durfte, sah sich einem arroganten Choleriker gegenüber. Extrem kurz angebunden und von völlig ungerechtfertigter Überheblichkeit getragen. Und nicht viel anders lief bei ihm der Umgang mit der zu trainierenden Mannschaft. Er hatte seine Lieblinge, denen er vertraute und die er immer wieder einsetzte – zur Überraschung vieler Fachleute. Ein großer Teil der Mannschaft wurde, wie man aus Düsseldorf hört, schlicht weg ignoriert. Ah, ein Trainer der alten Schule also – vergleichbar mit einem Lehrer mit Rohrstock.

Das Aufstiegsmännchen vom Dienst hat also einen finalen Knockout bekommen und wird nach diesem Schlag wohl nicht wieder so schnell aufstehen. Sechsmal ist er mit einer Mannschaft in die erste Liga aufgestiegen, so oft wie kein anderer. Das war es dann aber auch schon, mit den Erfolgen seiner Trainer-Karriere. Als Spieler steht zumindest ein Pokalsieg 1985 zu buche mit der Mannschaft, für die fast die ganze Zeit seiner aktiven Laufbahn kickte: Bayer Uerdingen. Die Älteren werden sich vielleicht dunkel erinnern.

Freidhelm Funkel hat es mit dieser Entlassung leider nicht geschafft, einen für sich besseren Abgang zu finden. Selber zu kündigen, als man ihn noch für einen guten Trainer hielt, das wäre es gewesen und steckte lange in seinem Kopf. Leider gab es in der letzten Saison zu viele Worte des Lobes für ihn und das ständigen Bekunden, wie wichtig er für die Fortuna ist. Und so hat er sich noch vor Weihnachten zu einer Vertragsverlängerung überreden lassen.

Die Gründe, ihn für einen guten Trainer zu halten, liegen gar nicht so weit zurück. In der letzten Saison war der Kader in Düsseldorf stärker und mit einigen Überraschungserfolgen hat es die Fortuna geschafft, sich sehr schnell aus dem Bereich des Abstiegskampfes zu verabschieden. Der Titel des „Trainer des Jahres“ wurde ihm sogar verliehen. Okay, nur von der Stadt Düsseldorf und kurioser Weise erst kurz vor seiner Entlassung – aber da schwillt die Brust schon an. Für manche Titel kann man sich nur einfach nichts kaufen.

In Düsseldorf funkelt jedenfalls jetzt nichts mehr. Mit Uwe Rösler hat man einen Nachfolger gefunden, der zwar noch über keinerlei Trainererfahrung in der Bundesliga verfügt, der aber nachweislich für eine modernere Art des Fußballs steht. Dann mal viel Glück – aber darum geht es bei diesem Verein ja immer.