April 19, 2024

„Dirty Henning“ von Pinneberg ist weg

Während die Politik noch an wohlklingenden Worten feilt, um einen nie hinterfragten Gutsherren eines kommunalen Unternehmens in den Ruhestand zu entlassen, fragen sich Kenner des Treibens, warum Politik und Aufsichtsrat jahrelang die drei gestikulierenden Affen gemimt haben? Hat wirklich niemand seinen Führungsstil  oder seinen rasanten krankheitsbedingten Abstieg  mitbekommen? Eigentlich ist das die Aufgabe eines Aufsichtsrates, Dinge zu kontrollieren und dafür Sorge zu tragen, dass keine negativen Entwicklungen dem gesamten Unternehmen schaden könnten. Gemessen daran hat der Aufsichtsrat kläglich versagt.  

Über die Jahre hat Henning Fuchs die Stadtwerke von Pinneberg zu einem Unternehmen nach seiner Fasson umgeformt. Kompetenz und Frauen wurden dabei aus führenden Personen gemobbt oder geklagt. Dabei ging es nicht zimperlich zu. Oftmals wurden Machenschaften an den Tag gelegt, die man eher in Sizilien vermutet hätte. Kollateralschäden bei Zulieferfirmen wurden billigend in Kauf genommen, wenn ein, die Geschäftsführung in Kompetenz und Verstand übertreffender Mitarbeiter unbequem wurde. Eine solch rigorose Personalpolitik war ihm möglich, weil er Teile des Betriebsrates in der Hand hatte und diese so zur Marionette seines schlechten Spiels wurden.

Nach 28 Jahren hat nun Henning Fuchs, der Pate von Pinneberg, seinen Hut genommen. Eine allzu große Kompetenzlücke hinterlässt er nicht. Aber ein mehr als gemischtes Gefühl bei der Belegschaft. Erhält der neue Geschäftsführer eigentlich die internen Geheimpapiere von seinem Vorgänger wie der US-Präsident die Abschusscodes für das Bombenarsenal? Dann wird auch weiterhin der Betriebsrat willfährig gegen eigene wie auch fremde Mitarbeiter agieren, nur damit persönliche, dem Chef bekannte Verfehlungen nicht ans Licht kommen. Gehorsame Gehaltsabhängige sind etwas Wunderbares. Mal schauen, ob der neue Chef es genauso verstehen wird, den Betriebsrat für sich arbeiten zu lassen.

Der Pistolero von der Hafenstraße scheint nach der letzten Niederlage vor dem Arbeitsgericht nur um Haaresbreite um eine Verleumdungsklage herumzukommen. Jedenfalls nimmt er in diesen Tagen seinen Hut und die Politik wird wahrscheinlich auch hier wieder die vielen „Leichen“ seiner Dienstzeit mit einem roten Teppich überdecken. Pinneberg: Jeder Ort hat den Ruf, den er verdient.