Wenn Journalismus genutzt wird, seine persönlichen Animositäten auszuleben, ist das in diesen Tagen eine schwierige Sache. Weder Medien noch Politik stehen bei weiten Teilen der Bevölkerung hoch im Kurs. Das Schauspiel um die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen ist daher zu einer narzisstischen Darstellung der eigenen moralischen Überlegenheit von nahezu allen Beteiligten geworden. Sieger dieser unschönen Auseinandersetzungen mit sich selbst und dem persönlichen Gegner ist am Ende die AfD und der eindeutige Verlierer ist die Demokratie und natürlich die Reputation der politischen Parteien.
Es wird aber auch allmählich Zeit über die Mitschuld der Presse zu reden. Da wird ja schon lange nicht mehr „nur berichtet“ sondern fast ausschließlich nur noch gerichtet. Klar, schlechte Nachrichten verkaufen sich besser als gute, die moralische Zurechtweisung besser als eine Lobeshymne, aber wenn es nur noch um Einschaltquoten und mediale Aufmerksamkeit geht, wird aus Berichterstattung schnell Täuschung bis hin zur Volksverhetzung.
Das fängt bei der Zusammenstellung der Talk-Show-Gäste an. Bei Anne Will wird über die Zukunft der CDU diskutiert und nur Menschen eingeladen, die an der letzten Volkspartei etwas auszusetzen haben. Wer nicht anwesend war, das war ein Vertreter der CDU. Markus Söder ist ja auch eher einer, der jede Gelegenheit nutzt einen bayerischen Giftpfeil Richtung Berlin zu feuern.
Noch besser war die Zusammenstellung der Gäste bei Maybritt Illner. Da ging es am 06. Februar 2020 offensichtlich vor allem darum, der FDP zu schaden. Warum sonst hätte man eine Dagmar Rosenfeld eingeladen? Okay, sie ist Chefredakteurin bei „Die Welt“, aber was heißt das schon? Leider wurde das Publikum nicht über eine brisante Randnotiz dieser Einladung in Kenntnis gesetzt. Dagmar Rosenfeld war über 7 Jahre mit FDP-Chef Christian Lindner verheiratet.
Im April 2018 wurde die Trennung bekannt gegeben, und im Juli 2018 bestätigte Lindner eine neue Beziehung mit der RTL-Reporterin Franca Lehfeldt zu haben. Da weiß man doch sofort, wie das gelaufen ist. Entsprechend heftig dürfte die Scheidung gelaufen ein. Der Scheidungsrichter soll noch heute am Burn Out leiden.
Leider verbreitet der FDP-Chef über Instagram regelmäßig sein neues Glück mit seiner deutlich jüngeren und äußerst attraktiveren Frau von RTL. Kein Wunder daher, dass bei der etwas aus der Form gelaufenen Journalisten der Springer-Postille viel Druck auf dem Kessel ist, wenn es um Lindner oder die FDP geht. Die Mundwinkel bekommt kein Schönheitschirurg dieser Welt mehr hoch und so bleibt der gepeinigten Frau nur der Ausweg, sich den Frust von der Seele zu schreiben. Dabei greift sie gerne den Satz auf, den Lindner einmal in Hinblick auf die „Fridays for Future“ rausgerotzt hat: „Klimaschutz ist etwas für Profis“.
Dagmar Rosenfeld betitelt ihre Schmähschriften gegen den Ex daher gerne mit „Politik ist was für Profis“ oder „Freiheit ist was für Profis“. Wer Privatleben und Beruf nicht auseinander halten kann, dem muss man dann aber auch vorwerfen „Journalismus ist etwas für Profis“.
Mehr Neutralität wäre schön
Natürlich ist es bei einer Talk Show mit 5 oder 6 Gästen nicht möglich, das ganze Spektrum an Parteien und Meinungen abzudecken. Aber eine so offensichtlich inszenierte Zuschauerlenkung hat nichts mehr mit gutem Journalismus zu tun. Die Fernsehsender täten gut daran, entweder die beiden genannten Damen in den Vorruhestand zu schicken, oder während der gesamten Übertragung rechts oben ein Wort einzublenden: „Dauersatiresendung“.