Dank der durch den Ukraine-Konflikt ausgelösten Verwerfungen auf dem Energiesektor, steigen nicht nur die Preise für Kraftstoffe und Gas, sondern auch die Panik, im Winter das geliebte Eigenheim nicht mehr heizen zu können. Eine Rückkehr zur Ölheizung wäre absurd, wenn auch finanzielle eine günstige Variante. Ein Treppenwitz der Geschichte, dass man heute von Heizöl-Dinosaurier eine lange Nase gezeigt bekommt.
Nicht weniger absurd ist es allerdings, dass jetzt hunderttausende Eigenheimbesitzer den Kaminofen-Herstellern Rekordumsätze bescheren. Ein Stück Mittelalter – das Verfeuern von Holz – als Antwort auf die aktuelle Weltpolitik. Befeuert wird der energiepolitische Irrsinn ausgerechnet von den Grünen. Pazifismus nimmt man der Häkel- und Stricknadelpartei von einst seit dem Jugoslawienkrieg sowieso keiner mehr ab. Jetzt werden auch noch Moral und Klimaschutz über den Haufen geworfen. Solange man von den gekauften Mainstream-Medien gehypt wird, ist der Ruf ja völlig gleichgültig. Man wird hofiert und von den Mächtigen umgarnt, weil trotz aller Verwerfungen und Fehlentscheidungen die „Grüne Idee“ immer noch sexy ist. Bei den Grünen wurden noch nie die Politiker gewählt, sondern immer nur die erhoffte Politik, die hinter dem Parteilogo steckt.
Na gut, dann kaufen wir eben überteuertes Gas von Schurkenstaaten, oder lassen Kanadier das eigene Land mit fragwürdigen Fracking-Technik zerstören, um an uns Gas zu verhökern, das klimaschädlich per Tanker nach Europa verschifft werden muss. Dem (ver)fassungslosem Volk bleibt nur der Ausweg zur Selbsthilfe. Der Kaminofen verspricht immer hin überschaubarere Kosten als der mittlerweile nicht mehr kalkulierbare Gasmarkt.
Aber natürlich sind Holzhändler nicht blöd. Die haben schnell gemerkt, dass man mit Holz inzwischen Reichtümer aufhäufen kann. Kaminholz ist das neue Gold. Im vergangenen Jahr kostete der Raummeter Kaminholz noch unter € 100. Für Buchenholz musste man schlimmstenfalls € 110 berappen. Die gute alte Zeit.
Inzwischen haben sich die Preise dramatisch geändert. Das hat gute Gründe. Der regionale Holzhändler oder Forstbetrieb ist längst ausverkauft. Vor Januar 2023 braucht man da gar nicht anrufen. Auf welchen Preisniveau wir uns dann bewegen, ist völlig ungewiss. Einige Baumärkte können noch liefern. Der Preis hat sich aber massiv verändert. Der Raummeter kostet aktuell 2,5mal so viel wie vor 12 Monaten.
Aber das gilt nur für Baumärkte. Wer glaubt, er müsse beim Holzfachhandel sich mit Brennmaterial eindecken, erlebt sein blaues Wunder. Dort liegt der Preis aktuell bei rd. € 500. Das darf man für eine geschmacklose Preissteigerung halten.
An wen kann man denn sich noch wenden? Gab es nicht bei Amazon immer super günstige Preise? Um dort als Anbieter angezeigt zu werden, muss man ja den besten Preis haben, so zumindest die Legende. Die Überraschung folgt dann auf dem Fuße. Bei Amazon ist der Preis noch höher. Satte € 550 werden hier aufgerufen.
Wie sich der Preis entwickeln wird, ist aktuell völlig unklar. Wem es gelang, sich einen ordentlichen Vorrat an Kaminholz zuzulegen, hat zumindest eine Sorge weniger.
Der mittelalterliche Ausweg für arme Leute
Die Stürme des letzten Frühjahrs haben einige Bäume entwurzelt oder umgebrochen. In vielen Wäldern finden sich allerlei Baumstämme, die für gewöhnlich darauf warten, das sie am Boden vorrotten. Das ist der normale Weg in der Forstwirtschaft bei unwirtschaftlichen Bäumen mit geringem Stammdurchmesser. Kann man sich da nicht bedienen? Wälder gehören in Deutschland immer jemanden – und wenn es Vater Staat ist. Jede Holzentnahme muss daher als Diebstahl angesehen werden. Aber laut Wikipedia gibt es da eine Ausnahme: Bei Leseholz, auch Raffholz oder Klaubholz, handelt es sich um „dürres holz, das armen Leuten aus den Wäldern aufzulesen erlaubt ist“. Das Einsammeln von Leseholz war über Jahrhunderte die wichtigste Möglichkeit für Arme, Brennmaterial für den Winter zu beschaffen. Es geht dabei um stehendes oder liegendes Holz, welches am Stock nicht mehr als 16 Zentimeter Durchmesser hat. Ebenfalls zählen Äste, Rinde, Schlagabfälle, lose Stöcke, Späne und Wurzeln dazu. Nach preußischem Landrecht gehörte dazu nur der Abfall an trockenen Ästen und der in den Schlägen zurückgelassene Abraum. Das Sammeln von Leseholz für den privaten Bedarf ist frei, wenn im entsprechenden Landeswaldgesetz beziehungsweise Gemeindewaldgesetz nichts anderes geregelt ist.