April 16, 2024

Affenschande auf Schalke

Beim Pokal-Spiel gegen Hertha BSC haben am Dienstag die Schalker Fans bewiesen, dass man als Fußball-Fan nicht viel Hirn benötigt, um den Weg ins Stadion zu finden. Obwohl Schalke 04 in den letzten Jahren immer wieder einige sehr dunkelhäutige Spieler im Team hatten, bleibt der Umgang mit anders aussehenden Menschen insbesondere vom Schwarzen Kontinent schwierig.

Unvergessen bleibt der Auftritt von Vereinsboss Clemens Tönnies, der dazu führte, dass er für einige Monate sein Amt ruhen ließ. Der Hobby-Ethnologe hatte auf einer Veranstaltung referiert, dass eine Finanzierung von Kraftwerken dazu führen würde, dass  „die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren.“

Vom Fachmann inspiriert scheinen noch heute einige Schalker Anhänger ihren Seelenfrieden dadurch zu finden, dass sie dunkelhäutige Spieler des Gegners mit Affenlauten provozieren. So geschehen beim Achtelfinalspiel gegen eine bärenstarke Berliner Mannschaft, die neben einer guten Taktik auch durch Fairness auffiel. Dies gilt insbesondere für Jordan Torunarigha, der in der ersten Halbzeit einen Schalker Spieler vom Schiedsrichterassistenten wegzog und ihn so vor einer Gelben Karte wegen Meckerns  bewahrte. Und ausgerechnet so ein fairer Sportsmann wird dann das Ziel von solchen Idioten.

Neben Affenlauten und Beschimpfungen, die sich schwer belegen lassen, waren die Feuerzeugwürfe aber deutlich im TV zu sehen. Für den jungen Mann kein schönes Erlebnis, woraufhin er sogar zu weinen anfing. Noch während es Spiels wurde der Schiedsrichter darauf aufmerksam gemacht, mit der Forderung, den Spieler nach Möglichkeit besser zu schützen. Geschehen ist nichts. Ganz im Gegenteil, denn als Torunarigha in der ersten Hälfte der Verlängerung im Mittelfeld an der Außenlinie völlig überflüssig umgegrätscht wurde, flog er fast in die Ersatzbank der Schalker und kollidierte dabei mit einer leeren Getränkekiste, die er so  dann wütend zur Seite warf.

Leider hatte er schon eine Gelbe Karte gesehen und Harm Osmers zeigte wie so oft wenig Fingerspitzengefühl und schickte den gebeutelten Jungen mit einer zweiten Gelben vom Platz.

Allerdings schaute er sich die Szene neben dem Spielfeld noch einmal ganz genau an. Dabei entdeckte er das miese Treiben des Schalker Trainers. Später hieß es, er wolle dem Spieler nur aufhelfen, aber das ist kurios. Er packte am langen Arm den Berliner Spieler wie ein kleines Kätzchen fest im Nacken. So hilft man niemanden hoch. Beim Hochheben helfen heißt, man greift jemanden unter die Arme, nicht nur sprichwörtlich. Wagner packte aber respektlos von hinten an den Hals und ließ auch nicht los, als der Spieler schon stand. Er ging sogar noch weiter und führte ihn herum, bis Torunarigha genau und sehr dicht vor ihm stand. Und obwohl dieser nichts machte und auch gar nicht in seine Richtung schaute breitete Wagner seine Arme aus und schreckte zurück, um sen Eindruck einer weiteren Entgleisung des Berliner Spielers zu hinterlassen.

Hochhelfen am langen Arm mit Nackengriff und als der Spieler steht, greift die Hand immer noch am Nacken.

Und dann so tun, als wäre man attackiert worden, obwohl der Spieler gar nicht rüber schaut

Diese Aktion von David Wagner ist daher genauso schäbig wie einst die Kopfnuss-Nummer von Norbert Meier als Duisburger Trainer oder  die Fall-Nummer von Heiko Herrlich als er noch Trainer bei Leverkusen war. Osmers zeigte Wagner völlig zurecht die Rote Karte und es bleibt die Frage, ob es  auch noch weitere Konsequenzen gibt. Zu wünschen wäre es. Im Sinne des Fußballs und des Fairplays.

Rassismus gegen Fußballer durch die AfD

Die Liste der rassistischen Anfeindungen in Deutschland ist endlos und findet auch neben dem Fußballplatz statt. Allerdings sind sehr oft Fußballer Ziel unsinniger Beleidigungen, wie die eines AfD-Erfüllungsgehilfen, der ein Schreiben verschickte, das an Widerwärtigkeit kaum zu überbieten ist.

Die Ironie an der Geschichte ist, dass der mit diesem Ekelschreiben gemeinte Danny da Costa in Neuss geboren ist und besser Deutsch spricht als jeder AfD-Politiker. Danny da Costa ist so deutsch wie jeder andere, der hier geboren ist, und er ist ein prima Typ. Wer den beleidigt hat nicht mehr alle Latten am Zaun.

Rassismus ist überflüssig, Rassismus ist krank und Rassismus muss streng geahndet werden. Wagner sollte so ehrlich sein und sich zu seinen niederen Absichten bekennen. Es mit „das sah komisch aus“ zu erklären, ist da bei weitem nicht ausreichend.

Das die schlechtere Mannschaft in Überzahl den Siegtreffer erzielte ist die traurige Randnotiz eines Abends auf Schalke.

 

Update 07.02.2020

Beim DFB-Sportgericht bekam David Wagner einen Freispruch, weil schon der Schiedsrichter zwar die richtige Entscheidung getroffen hat, aber aus dem falschen Grund. Für ihn war es eine zu ahnende Spielverzögerung. Was für ein Irrsinn, aber seit wann bewerten Schiedsrichter Situationen richtig. Es bleibt dabei: David Wagner hat alles dafür getan, damit der Spieler für eine vermeintliche Tätlichkeit gegen ihn eine Rote Karte erhält.