Wer hätte sich das träumen lassen, als er den großen Versprechungen von Politik und TV-Wissenschaftlern erlegen ist und sich zu einem Impfzentrum begeben hat? Die Spritze sollte der Game Changer sein. Ein Geimpfter bekommt seine Grundrechte zurück. Er darf überall eintreten, benötigt dafür keine Tests und die Maske wird dann auch überflüssig. Und wenn das nur genug Menschen genauso machen, dann ist die Pandemie bald vorbei.
Dann gab es die Meldungen aus Israel von Impfdurchbrüchen und nachlassender Schutzwirkung. Der Ausdruck Boostern wurde für die Auffrischung einer Corona-Impfung kreiert. Darüber wurde diskutiert, aber so richtig ernst hat das niemand genommen. Israel ist ganz schön weit weg. Außerdem haben die Juden so komische Bräuche, kein Wunder, wenn die Inzidenzen dort wieder hochschnellen, wenn die AHA-Regeln nicht mehr gelten.
Als bei uns dann im Spätsommer die Inzidenzen trotz Impfung auch höher lagen als im vergangenen Jahr ohne Impfstoff, wurde zunächst alles auf die gemeinen Ungeimpften geschoben. Frank Ulrich Montgomery, Chef-Unsympath des Weltärztebundes schimpfte über eine „Tyrannei der Ungeimpften“. Selten wurde ein Dummschwätzer schneller von der Realität eingeholt. Wie in der 46. KW immer häufiger in den Medien zu erfahren ist, scheint der Anteil der Geimpften bei den Neuinfektionen und Krankenhausaufenthalten doch deutlich höher zu sein, als noch in der letzten Woche propagiert.
Über alle Altersgruppen lag der Anteil der Geimpften COVID-19-Patienten in den Krankenhäusern im späten Sommer bei 20 Prozent. Da wurde schon die ganze Zeit in den Medien eine Quote von 90 Prozent propagiert, die auf das Konto der Ungeimpften geht. Eine offensichtliche Lüge. Diese Propaganda für die Impfung wurde bis in die KW 45 vehement aufrecht erhalten. Da lag der Anteil schon bei 37 Prozent. Krankenhäuser und vor allem Intensivstationen benötigen in erster Line ältere Menschen, weil deren Immunsystem von Hause aus schwächer ist und zudem durch die Impfung bei nachlassender Wirkung sogar noch schwächer auf eine Infektion reagiert.
Bei den älteren Menschen liegt der Anteil der Geimpften in Krankenhäusern bei 45 Prozent. Auf den Intensivstationen ist der Wert 38 Prozent. Jetzt immer noch von einen „Pandemie der Ungeimpften“ zu sprechen, ist eine Vertuschung der Tatsachen.
Hendrik Streeck fasst die aktuelle Situation auf Anfrage von Maybrit Illner am 18.11.2021 mit wenigen Sätzen präzise zusammen:
„Die Idee der Herdenimmunität haben wir ja schon relativ früh beerdigt. Und dann haben wir im Juni ja schon gesehen, erste Berichte, dass der Schutz vor der Infektion bei rund 60 Prozent liegt. Mittlerweile gibt es einige Studien, die sagen, rund 20 Prozent noch Schutz vor einer Infektion. Wenn man die Quatar-Studie z.B. nimmt.“ (Quelle: maybrit illner)
Darauf wirft Maybrit Illner in die Runde, dass in Israel jedem Geimpften nach neun Monaten der Status „Geimpft“ aberkannt wird. Wer sich dann keine Booster-Impfung holt, ist dann wie jeder Ungeimpfte auch kein Teil mehr des öffentlichen Lebens, wenn die Privilegien für Geimpfte aufrecht erhalten bleiben.
Zweifellos wird eine solche Regelung auch bei uns kommen. Wie Monitor am selben Tag berichtete, nimmt die Impfwirkung bei allen zugelassenen Impfstoffen im Zeitverlauf sogar dramatisch ab.
Quelle aller Grafiken: ARD Monitor von 18.11.2021
Diese Fakten können auch bei uns nur zu einem Ergebnis führen. Ein Impfnachweis über eine Corona-Impfung hat eine Gültigkeit von maximal 6 Monaten. Danach benötigt es eine Auffrischung. Das ist wie beim TÜV für PKWs. Die Plakette ist nach dem Neuwagen-Bonus auch immer nur 2 Jahre gültig. Wer den TÜV-Termin verpasst, hat ein Problem.
Geimpfte haben sich somit einer vergleichbaren Praxis ausgeliefert. So ganz einfach kann man mit einer Pandemie im Zuge eines Atemwegs-Virus dann doch nicht umgehen. Einmal Impfen und fertig, funktioniert ja schon bei der Grippe nicht. Hier ist eine jährliche Auffrischung nötig und eine gängige Praxis. Bei der Auffrischung wird man aber auch immer nur gegen die Virus-Mutation der letzten Grippe-Saison geimpft. Wenn es aber ein höheres Infektionsgeschehen gibt, und das geschieht nun einmal in jedem Winter, wird auch das Virus wieder mutieren. Das erklärt dann auch die vielen Grippe-Erkrankungen trotz Impfung. Bei Corona wird es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch wieder in diesem Winter zu Mutationen kommen. Die aktuell vorherrschende Delta-Variante löste im letzten Winter Alpha ab. Während die aktuellen Impfstoffe bei Alpha noch ganz ordentlich funktionierten, ließ die Wirksamkeit bei Delta schon erheblich nach, wie man der Aussage von Hendrik Streeck entnehmen kann. Die letzte Grafik oben fängt somit bei einer Wirksamkeit von 92 Prozent an, die sich allein auf den Wildtyp und die Alpha-Variante bezog. Wenn man jetzt erst bei 60 Prozent startet, wird man, wie von Streeck beschrieben, nach fünf bis sechs Monaten nur noch einen 20-prozentigen Schutz haben. Mit solch einem Wert bekommt kein Impfstoff eine Zulassung. Wenn 4 von 5 geimpften Menschen erkranken und andere anstecken können, ist eine Privilegierung von Geimpften kaum noch zu rechtfertigen. Ein geeignetes Mittel zur Pandemie-Beendigung ist die Impfung daher schon lange nicht.
Damit die Impfung überhaupt noch eine Daseinsberechtigung hat, muss sich jeder Geimpfter besser schon nach 5 Monaten um die Erneuerung seiner „TÜV-Plakette“ bemühen. Aber jetzt nur nicht jammern. Die Ungeimpften haben sich selber und völlig freiwillig dafür entschieden und leben jetzt damit, nicht Teil von Super-Spreader-Events zu sein. Jetzt müssen Geimpfte einsehen, dass sie sich auch völlig freiwillig dafür entschieden haben, wie ein Hamster im Laufrad unermüdlich zu strampeln, um dazu zu gehören, zu dieser Gruppe der schlauen Geimpften. Eventuell kommt aber auch schon bald der eine oder andere darauf, dass ein Ungeimpfter letztlich eine andere, durchaus cleverere Risiko-Nutzen-Abwägung vorgenommen hat.