November 30, 2024

Verbrannte Erde in Pinneberg

Schön, wenn man ein Markenzeichen hat. Wenn dieses aber verbrannte Erde ist, die man an jeder Wirkungsstätte hinterlässt, ist das eher unangenehm. Sven Hanson, der Noch-Geschäftsführer der Stadtwerke, sieht sich einer in Pinneberg nie dagewesenen Protestwelle ausgesetzt. Fürsprecher hat er anscheinend nur noch im Aufsichtsrat. Dieses Gremium hat ihn eingestellt und steht jetzt vor der Entscheidung, mit ihm zu verlängern. Da heute kaum noch einer die Größe hat, eigene Fehler einzugestehen, müssen die gut 120 Mitarbeiter mit dem Schlimmsten rechnen.

Das Schlimmste wäre, dass der Chef ungezügelt sein mieses Treiben fortführen darf. Das bedeutet dann, Mitarbeiter zu schikanieren, Abmahnungen am Fließband zu produzieren und den Betriebsrat mit Gehaltskürzungen und Sonderkündigungen mundtot zu machen. Was Hanson von seinen Mitarbeitern hält, bringt er immer wieder selbst zum Ausdruck. Laut Hanson wechseln „Highperformer“ immer schnell zu besseren Unternehmen, während die „Lowperformer“ bei den Stadtwerken verbleiben. Mehr Verachtung geht nicht. Die Belegschaft besteht nur noch aus Versagern und das Unternehmen selbst ist so unattraktiv, dass man gute Mitarbeiter nicht halten kann. Offenbar sieht sich Hanson selbst als „Lowperformer“, sonst wäre er längst selber gegangen. Jedenfalls ist er nicht in der Lage, das Unternehmen und die Arbeit bei den Stadtwerken so zu gestalten, das Highperformer gerne bleiben würden. Mehr verbrannte Erde geht gar nicht.

Die Belegschaft wehrt sich jetzt

Nachdem über die Hälfte der Mitarbeiter bei der letzten Hauptausschusssitzung anwesend waren, wird diese Zahl bei der von Verdi ausgerufenen Protest-Demo noch steigen. Am Donnerstag, den 23.01.2020 wird die Ratsversammlung wohl entscheiden, ob der Mitarbeiterquäler weiterhin sein gruselige Werk vollrichten darf, oder ob man ihn zum Teufel jagt. 

Argumente für eine schnelle Beseitigung des personifizierten Übels treffen fast täglich ein. Schon früh kamen ernsthafte Befürchtungen aus dem Hause Verdi, dann folgte ein anonymer Brief aus den Reihen der Stadtwerke-Belegschaft. Wem das noch nicht reichte, konnte sich jetzt durch Informationen aus Norderney davon überzeugen, dass der Wahnsinn System hat. An seiner alten Wirkungsstätte ist Sven Hanson in gleicher Weise mit den Mitarbeiter umgesprungen.

Dabei installiert er eine kleine privilegierte Gruppe von Hanson-Fans, die ihm den Rücken frei halten. Ist das geschafft, fängt das Quälen der Belegschaft an. Ziel ist es, die auf einer von Hanson verfassten Abschussliste befindlichen Mitarbeiter aus dem Unternehmen zu ekeln.

Leider scheint sich das Krankheitsbild des Misanthropen weiter verschlechtert zu haben. Der eigens aus Norderney mit nach Pinneberg genommene kaufmännische Leiter hat schon längst das Handtuch geworfen. Nicht einmal ein alter Fan kann den neuen Pinneberg-Hanson ertragen. Machtgelüste und Menschenverachtung scheinen bei Sven Hanson steigerungsfähig zu sein. Das ist aber keinem Menschen zuzumuten. Fehlzeiten und Burn-Out-Fälle sind die logische Konsequenz bei der Belegschaft. Wie lange kann ein Unternehmen so etwas vertragen?

Nun werden bei den Stadtwerken von Pinneberg keine Kastanien-Männchen gebastelt, auch wenn das intellektuell dem Geschäftsführer noch am ehesten entsprechen würde. Für die Bürger von Pinneberg geht es um die Erbringung wichtiger, infrastruktureller Leistungen und letztlich auch um die Verwendung ihrer Steuergelder. Da sollte die Ratsversammlung nicht an den Einwohnern ihrer Stadt vorbei entscheiden.

Die überfällige Entlassung von Sven Hanson macht es dann aber nötig, einen Nachfolger zu finden. Nun ist es nicht schwer einen besseren Chef zu finden. Aber wird der Neue wie Phoenix aus der Asche den Stadtwerken zu neuem Glanz verhelfen? Ein heruntergekommenes Geisterschiff kann man nicht so einfach wieder zu einer stolzen Fregatte machen. Wir bleiben dran.