November 30, 2024

Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?

Wenn eine Krise abebbt und es droht der Tag, an dem man wieder in die Bedeutungslosigkeit fällt, dann ist es hilfreich, wenn man der Bevölkerung wieder ordentlich Angst machen kann. Nichts bringt große Massen so sehr wieder in die Spur, wie die Panik vor einer Katastrophe. Nun war leider schon im März abzusehen, dass sich die Infiziertenzahlen in einer Weise entwickeln werden, dass ein Aufrechterhalten eines „Lockdowns“ der Bevölkerung auf Dauer nur schwer zu vermitteln sein wird.

Also hält man besser Zahlen unter Verschluss und gibt nur so viele Daten heraus, dass ein enormes Wachstum deutlich wird. Außerdem braucht es Zielvorgaben. Leider wurden die viel zu schnell erfüllt, was die Formulierung neuer Ziele nötig machte. Zuletzt ist man dann auf den sagenhaften R-Faktor gekommen, der da täglich vom Robert-Koch-Institut berechnet wird. R steht für Reproduktion und gibt die Zahl an, wieviele weitere Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt.

Nachdem alle anderen Zielvorgaben erfüllt waren, sollte nun die Reproduktionszahl dauerhaft unter 1,0 liegen. Allerdings ist die Ermittlung dieser Zahl etwas heikel. Denn wer als Infizierter erkannt wurde, kommt entweder sofort im Behandlung oder aber zumindest in Quarantäne. Da wird es in der Folgezeit schwer mit dem Anstecken anderer Menschen. Die Reproduktionszahl kann sich also nur aus Menschen speisen, von denen bisher nicht bekannt ist, dass sie infiziert sind, also der Dunkelziffern. Diese kann man aber nur schätzen.

Krankenhäuser und Altenheime feuern die Zahlen immer wieder an

Als zuverlässiger Lieferant neuer Infizierter hat sich bisher die Belegschaft von Krankenhäusern und Altenheimen erwiesen. Aber abgesehen von diesen 3.000 (!) erkrankten Personen, die munter weiter ihren Dienst tun,  sind alle weiteren Überträger des Virus unbekannt und können nur geraten werden. Auch aktuelle Tests bringen da ja nichts, weil Tests nur an Menschen durchgeführt werden, die bereits Symptome zeigen. Bekannt ist aber, dass es bis zu 14 Tage dauern kann, bis ein Infizierter Symptome zeigt. Ansteckend ist er dann aber schon.

Nun gibt es nur sehr wenige Menschen, die innerhalb von 14 Tagen nicht mehr als eine weitere Person treffen. Wahrscheinlicher ist es daher, dass jemand in dieser Zeit im Schnitt 100 Personen trifft. Wenn dann ein Infizierter nur einen anderen Menschen angesteckt hat, entspricht das einer Rate von 1 Prozent. Wäre die Rate in Ischgl so niedrig gewesen, wären nicht alle Urlauber krank nach Hause und der Skiurlauber-Partyort zu keiner zweifelhaften Berühmtheit gekommen.

Zuletzt war die Reproduktionszahl schon mehrere Tage unter 1,0 mit einem Niedrigstwert von 0,7, was die Politik dazu brachte, über Lockerungen nicht nur nachzudenken, sondern auch gleich welche zu beschließen. Die Zahl der aktuell noch am COVID-19 erkrankten Menschen in Deutschland liegt mittlerweile bei unter 25.000, was einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von ungefähr 0,03% entspricht.

Für das Robert-Koch-Institut waren diese Lockerungen der Anlass, künftig noch weniger Daten heraus zugeben. Stattdessen wurde völlig überraschend ein neuer, kaum nachvollziehbar hoher Wert des Neuansteckungsrisikos genannt. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts lag am Sonntag der Wert bei 1,13. Das RKI hat dabei mit gehobenen Zeigefinger nochmals betont, um die Epidemie abflauen zu lassen, müsse die Reproduktionszahl unter 1 liegen. Leider kann diese neue Reproduktionszahl nichts mit den aktuellen Lockerungen zu tun haben, denn wir haben ja diese bis zu 14 Tage Inkubationszeit.

Aber wie errechnet sich dieser neue hohe Wert überhaupt? Keine Angaben. Welche Daten hat man dafür verwendet? Keine Angaben.

Corona-Daten unter Verschluss: RKI bremst Diskurs aus

Wenn sich schon der öffentlich-rechtliche Sender NDR beschwert, kann man erahnen, dass da nicht mit offenen Karten gespielt wird. Das staatliche Robert-Koch-Institut ist die Sammelstelle für Epidemie-Daten aus ganz Deutschland. „Und sitzt darum auf einem Datenschatz, der für die öffentliche Meinungsbildung zur Epidemie und zur Corona-Politik Gold wert wäre. Das Datenteam des NDR musste in den vergangenen Wochen jedoch erfahren, wie wenig das RKI gewillt ist, manche dieser Daten öffentlich zu machen: Mehrere Bitten um Datensätze wurden ohne stichhaltige Gründe abgelehnt, Fragen dazu beantwortete das Institut ausweichend oder gar nicht.“

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Wie sinnfrei ist so eine Reproduktionszahl? Sie stammt immerhin von Virologen, die selten auch gleichzeitig Mathematiker sind, noch Fachleute in der Verarbeitung von Zahlen. Viele Ärzte haben sich von der Mathematik in der Schule früh verabschiedet. Aber für komplizierte Berechnung zur Bestimmung einer Gefahrenssituation, die auf Schätzungen beruhen, reicht es dann schon. In der Filmbranche nennt man so etwas einen MacGuffin. Ein beliebiges Objekt oder eine Person, die in einem Film meist dazu dient, die Handlung auszulösen oder voranzutreiben, ohne selbst von besonderem Nutzen oder Bedeutung zu sein. Berühmtes Beispiel ist der Hitchcock-Klassiker „Der unsichtbare Dritte“ (OT „North by Northwest“). Da versucht der Schurke einen Mikrofilm außer Landes zu schaffen. Was auf dem Film drauf aus, welche wichtigen Informationen da in die Hände des Feindes gespielt werden sollen, wird mit keinem Wort erwähnt und dafür interessiert sich auch keiner.

Genauso ist es jetzt bei Corona. Was genau da gemessen wird und inwieweit das eine ernsthafte Bedrohung darstellt, will keiner Wissen. Ein Ziel zu haben, um eine Gefahr abzuwenden, ist scheinbar Grund genug für ein Dasein als Lemming. Die bisher einzigartigen Beschränkungen der Freiheitsrechte jedes Einzelnen haben in diesen Tagen eine überraschend hohe Akzeptanz erfahren. Ein schlechtes Zeichen, was die Bevölkerung da den Menschen an den Knöpfen gibt. Ähnlich schlecht ist es schon nach 9/11 gewesen. Da wurden auch Überwachungskameras installiert und Meldesysteme geschaffen, um dem weltweiten Terror zu begegnen. Richtige Terror-Attentate wie einst in New York oder Washington gab es aber seither nicht mehr. Dafür aber zwei Kriege der USA um die Vormachtstellung in Nahost und damit den Einfluss auf die Erdölvorkommen der Region. Alles im Namen der Terrorbekämpfung, aber auch ein völkerrechtlich nicht zu vertretender kriegerischer Akt. Ein Land zu überfallen und seiner Regierung zu berauben, nur weil sich dort Terroristen mutmaßlich verstecken sollen, deren Nationalität noch dazu eine andere ist, kann man nur als dreistes Verbrechen bezeichnen. Wurde aber von den meisten Nationen dieser Welt nicht nur geduldet, sondern sogar befürwortet, wenn nicht sogar unterstützt. Aber wem Angst und Panik noch in den Knochen steckt, handelt nicht mehr rational.

Neben dem Angst vor Terror ist also auch die Angst vor einem Virus ein ausgezeichnetes Mittel, Hirne auszuschalten, wenn es darum geht, Dinge durchzusetzen, für die es in normalen Zeiten niemals eine Zustimmung geben würde. Und so schickt man den „Schwarzen Mann“ vor das Mikro, der Tag für Tag stereotyp predigt, dass die Gefahr einer neuen Infektionswelle riesengroß ist und wir alle besser weitere Restriktionen schlucken müssen. Denn zwei Maßnahmen stehen auf der Agenda, die einige Herrschaften nur zu gerne durchdrücken würden. Zum einen eine Impfpflicht für alle. Wer sich weigert gehört künftig nicht mehr dazu. Und jeder muss eine App installieren, die genau darüber Auskunft gibt, wen man wann und wo getroffen hat. Damit der Überwachungsstaat perfekt ist, fehlt dann nur noch ein unter die Haut gepflanzter Chip, der schon an jeder Eingangstür Auskunft darüber gibt, wer da kommt, welche Antikörper er besitzt und welche politischen Versammlungen er zuvor besucht hat.

Das ist eine Verschwörungstheorie? Möglich, aber vielleicht auch die bittere Wahrheit. Denn warum werden verschärfte Maßnahmen zur Eindämmung von Corona beschlossen, als die Infektionszahlen bereits rückläufig waren? Warum wird eine sinnfreie Reproduktionszahl als Leitbild eingerichtet, die willkürlich änderbar ist? Und warum reden Virologen davon, dass mit einer Lockerung der Beschränkungen erst zu rechnen ist, „wenn man das Virus in den Griff bekommen hat“. Das ist eine ziemlich weltfremde Forderung, denn bisher hat man noch nicht ein einziges Virus in den Griff bekommen. Das würde zumindest verlangen, den Ursprungsort zu kennen, denn sonst käme von dort ja laufend Nachschub. Aber schon der ist unbekannt, aber egal ob chinesischer Dschungel oder chinesisches Forschungslabor. Es wird da draußen immer noch einen Virus geben, der für die Menschheit bisher unbekannt war, der sich aber gerne verbreiten möchte. Buuuuuuuuuh. Jetzt sollten alle Angst haben.

 

Update: Infektionen durch die Luft

Wer als Virologe oder Krankenhausarzt noch nicht im Fernsehen war, kommt jetzt mit der Schaudergeschichte, dass sich das Virus bereits einfach durch die Luft überträgt. Das stellt dann schon den Gebrauch einfacher Masken in Frage, weil die dann überhaupt nichts mehr bringen. Mit diesem nicht-mathematischen Ansatz wird man es aber schaffen, trotz Lockerungen die meisten Menschen in ihren eigenen vier Wänden zu halten.

Das Problem bei dieser Behauptung: Es gibt bereits Untersuchungen, die diese Behauptung in Frage stellen. Okay, das ist die von vielen Virologen gescholtene und vom RKI nie gewollte Studie in Heinsberg. Die Gemeinde Gangelt in Nordrhein-Westfalen war einer der ersten Hotspots der Corona-Pandemie in Deutschland. Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat dort ermittelt, dass bereits 15 Prozent der Einwohner eine Infektion mit Sars-CoV-2 hatte. Das ist das Fünffache der offiziell gemeldeten Fallzahlen. Die Sterblichkeit unter den Infizierten liegt in dem Ort bei 0,37 Prozent – diese Todesrate ist wiederum und folgerichtig deutlich niedriger als bisher weltweit allein aufgrund der gemeldeten Fälle geschätzt wurde. Das weist auf eine hohe Dunkelziffer von Infizierten hin. Allerdings hat Streeck ebenfalls festgestellt, dass nicht alle Personen in einem Haushalt zwangsläufig angesteckt wurden. Das widerlegt sehr deutlich die Behauptung, dass sich das Virus einfach in der Luft überträgt.

Bereits vor der Veröffentlichung sah sich der Bonner Virologen diversen Anfeindungen ausgesetzt. Methoden und Zielsetzungen wurden in Frage gestellt. Zu viele Erkenntnisse würde es künftig erschweren, in der Bevölkerung Angst und Schrecken zu verbreiten. In einer zweiten Entrüstungswelle geht es dann klassischer Weise um die Person der Forschenden. Hendrik Streeck wurde vorgeworfen, er habe seine Studie zum Corona-Infektionsgeschehen im Kreis Heinsberg vermarkten lassen. Die Unterstellung, alles aus Geldgier gemacht zu haben, zeigt dann aber auch schon ein wenig die Verzweifelung der Kritiker. Mit der Erkenntnis dass es wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer mit 22 Prozent symptomlosen Infizierten gibt, nährt zumindest die Hoffnung, dass Corona weit weniger gefährlich ist, als uns die „Schwarzen Männer“ glaubhaft machen wollen. Aber denen fällt bestimmt noch eine weitere Geschichte ein. Mal schauen, was als nächstes kommt.