April 24, 2024

Darf es etwas weniger sein?

Alternative Heilmethoden werden immer beliebter. Dagegen mehren sich die Meldungen über multiresistente Keime und nicht mehr zu behandelnde Viruserkrankungen, weil in den letzten Jahrzehnten Schulmediziner ihre Patienten mit unzähligen Antibiotika voll gepumpt haben. Zudem verursachen viele Chemie-Keulen der Schulmedizin unangenehme Nebenwirkungen. Und natürlich gibt es unzählige sehr spezielle Krankheitsbilder und -verläufe, die jenseits des Mainstreams verlaufen, deren Therapie also nicht lukrativ ist. Gerade die von der Schulmedizin Verlassenen und Enttäuschten suchen Ihr Heil in Naturheilverfahren. Wer kann es ihnen verdenken.

Größter Beliebtheit erfreut sich die Homöopathie, die Dank der Frau unseres wandernden Bundespräsidenten Karl Carstens 1978 im deutschen Arzneimittelgesetz verankert wurde. Bis heute kümmert sich die „Karl und Veronica Carstens-Stiftung“ um die Förderung von Naturheilkunde und der Homöopathie.

Alle Pharmakologischen Institute sprechen sich allerdings eindeutig gegen die Homöopathie aus. Was für eine Zeitverschwendung. Da könnte man auch Schweine fragen, was sie von einem Metzger halten. Die Homöopathie kostet der Pharmaindustrie jedes Jahr Milliarden. Da darf man keine positiven Reaktionen erwarten. Homöopathie sei veraltet, auch so ein klassisches Nonsens-Argument. Das impliziert doch, dass es früher sehr wohl funktioniert hat, aber jetzt nicht mehr. Das stimmt doch nicht. Die Nutzung von Antibiotika kann man als veraltet bezeichnen, denn die wirken immer schlechter, weil die inflationär verabreicht wurden und sich Bakterien und Keime mittlerweile darauf bestens eingestellt haben.

Ein anderes Argument: Homöopathie wirkt nur wie auch Placebo-Medikamente wirken und erklärt wird dies mit der umfangreicheren Behandlungszeit. Der Patient muss schließlich dem Behandler genau erklären, welche Symptome er hat, damit dieser genau den Wirkstoff auswählen kann, der exakt diese Symptome bei einem gesunden Menschen auslösen würde. Bei der Homöopathie wird diese Wirkstoff aber nicht hochdosiert verabreicht, sondern extrem verdünnt, weil er den Körper des Patienten nur stimulieren soll. Das Potentieren, also das Verdünnen von Wirkstoffen, wird von der Schulmedizin und allen Pharmakologen als Scharlatanerie bezeichnet. Die Fronten sind verhärtet.

Auf den Einwand, dass homöopathische Mittel auch bei Säuglingen und Tieren wirken, die ja den Arzt nicht verstehen und ihm daher auch nicht Glauben schenken können, kommt immer diese Erklärung: Es liegt am Behandler. Der Heilpraktiker kümmert sich viel intensiver um seinen Patienten, was dieser auch spürt, und er glaubt selber daran, dass das, was er da verabreicht auch hilft. Der Glaube des Behandlers an die Homöopathie sorgt für die Heilung.

Dieses Argument wurde auch von Prof. Dr. Peter Ruth in der SWR-Dokumentation „Homöopathie – Die Macht der Kügelchen“ geäußert. Der Lehrprofessor der Uni Tübingen zeigt aber damit nur, was für viele Lehrbeauftragte an deutschen Universitäten gilt: Sie sind strunzdumm. Denn wenn die Fürsorge des Arztes und sein starker Glaube an den Heilungseintritt ausreicht, um einen Patienten gesund zu machen, warum sind dann nicht alle Medikamente Placebos? Die sind doch in der Herstellung viel günstiger, als die von der Pharmaindustrie hergestellten Chemie-Keulen. Und die Aussage des feinen Professors besagt auch, dass Heilpraktiker sehr wohl an die von ihnen eingesetzten Methoden glauben, Schulmediziner der Pharmazie dagegen eher nicht trauen.

Noch eine kleine Randbemerkung: Pseudowissenschaftler Peter Ruth scheint mit seiner Fürsorge- und Charisma-Theorie beim Placebo-Effekt der Homöopathie noch nie einer Katze begegnet zu sein. Der kann man mit so viel Überzeugung entgegentreten wie man will. Einer Katze ist das völlig wurscht. Aber auch bei Katzen wirkt Homöopathie. Ein Mysterium für die Schulmedizin.

Kein Arzt wird an dem Ast sägen, auf dem er sitzt. Die Pharmaindustrie lässt sich ihr Netz geschmierter, äh, überzeugter Verschreiber ihrer Pillen eine ganze Menge jedes Jahr kosten. Dafür betriebt jedes Pharmaunternehmen einen meist optisch ansprechenden, weiblichen Außendienst, der mit allerlei Anreizen den Arzt davon überzeugt, noch mehr von einem Mittel zu verschreiben. Teure Urlaubsreisen mit allerlei Rahmenprogramm winken außerdem noch.

Die SWR-Dokumentation wurde offensichtlich von einem Menschen mit vorgeprägter Meinung erstellt. Das hilft in der Sache niemanden. Der Tatsache, dass eine Ausbildung in der Herstellung homöopathischer Mittel für jeden Apotheker Pflicht ist, mit der Aussage ein Apotheker ist letztlich auch nur ein Geschäftsmann zu kommentieren, ist eine Verunglimpfung eines gesamten Berufsstandes. Allerdings geht es für Ärzte, Pharmaunternehmen und Fernsehredakteure auch nur ums Geld.

Wenn dann auch noch die einzige verwirrte Apothekerin Deutschlands (Bahnhofapotheke in Weilheim) zu Wort kommt, die sämtliche Homöopathische Mittel aus ihrem Verkaufssortiment verbannt hat, ist die Einseitigkeit der Berichterstattung klar belegt. Vielleicht verdient die blonde Dame an Globulis nicht genug. Die Handelspanne ist bei den von ihr empfohlenen Präparaten für sie unter Umständen höher. Sie sagt, es gab irgendwann den Punkt, an dem sie sich über die Homöopathie geärgert hat. Da hätte man ja mal nachfragen können. Großes Versäumnis, oder hat das dann nicht mehr zur Botschaft des Redakteurs gepasst? Wenn sie immer alle unwirksamen Produkte aus ihrer Apotheke schmeißt, kommt die von ihren Kollegen für diesen Schritt angefeindete Dame jedenfalls schon bald mit sehr viel kleineren Verkaufsflächen zurecht. Vielleicht steckt dieses Ziel dahinter. Höchste Zeit also, den Pharmamarkt ein wenig zu beleuchten.

Zum besseren Verständnis: Ein kleiner Ausflug in die Welt der größeren Pillen

Die Aussage in besagter Doku (siehe Link unten) von Frau Prof. Jutta Hübner aus Jena, dass die Homöopathie aus dem klassischen Bereich der Wirksamkeitsnachweise herausgenommen wurde, ist eine Lüge und bewusste Täuschung der Zuschauer. Eine Wirksamkeitsnachweispflicht gibt es für Phytopharmaka in der Mono-Dosierung überhaupt nicht. Hat es nie gegeben und daher konnte die Homöopathie da auch nicht herausgenommen werden, die ja auch nur auf einzelne Pflanzenwirkstoffe setzt.

Für jeden pflanzlichen Wirkstoff gibt es eine sog. Monographie, in der Bestandteile und Wirkungen einer Pflanze niedergeschrieben wurden. Also neben eindeutigen Wirkweisen auch Wirkungen, die nur bei wenigen Patienten aufgetreten sind. Ebenso findet man dort Hinweise auf Nebenwirkungen. Ein solcher pflanzlicher Einzelwirkstoff ist hinlänglich erforscht und kann daher als Medikament angeboten werden, ohne dafür eine Wirksamkeitsstudie in Auftrag geben zu müssen. Diesem Vorteil von Phytopharmaka bedienen sich etliche Pharmaunternehmen und bringen Pillen, Tropfen und wer weiß was noch auf den Markt und bewerben den Spaß mit bunten Anzeigen und vollmundigen Versprechen. Phytopharmaka sind nicht verschreibungspflichtig und gehören daher zum großen OTC-Markt, was für Over-the-Counter steht.

Wenn also ein Pharmaunternehmen die Küchenzwiebel pulverisiert in Kapslen verkauft und dieses Zeug als Heuschnupfenmittel anpreist, ist die Aufregung bei den Pharmakologen vergleichsweise gering. Immerhin werden Phamakologen ja genau von den Pharmaunternehmen bezahlt, die die homöopatihsche Konkurrenz nicht mögen. Die Wirkung der Küchenzwiebel bei Heuschnupfen wird aber auch mehr vom Placeboeffekt leben und weniger davon, dass man beim Zwiebelnschneiden Tränen vergießt. Es ist scheinheilig auf die Homöopathie zu schimpfen und gleichzeitig den eigenen Mist in Kapsel- oder Tablettenform weiter unters Volk zu bringen.

Wenn man Homöopathie als dogmatische Medizin bezeichnet, weil hier nur behauptet wird, dass etwas funktioniert, sollte man als Pharmaunternehmen mit Phytopharmaka im Portfolio sich besser in Zurückhaltung üben. Hier wird auch nur behauptet und über intensive Werbung das Zeug verkauft.

Die Forderung nach Studien ist aber trotzdem ein beliebtes Stilmittel der Pharmaindustrie, denn diese sind immer dann notwendig, wenn Phytopharmaka in einer Form gemischt werden, deren kombinierte Wirksamkeit noch nicht erforscht ist, und natürlich generell für chemische Wirkstoffe aus der Hexenküche der Pharmariesen. Solche Studien kosten heute wenigstens eine Million Euro, eher deutlich mehr und machen daher viele verschreibungspflichtige Medikamente so teuer. Da kommen zu den Kosten einer jahrelangen Forschung nach der geeigneten Wirkstoffkombination dann das Testen des fertigen Präparates an Tieren und später an Testpersonen hinzu. Viele Medikamente haben daher eine jahrelange Entwicklungszeit, in denen sie nur Kosten produzieren.

Richtig Kohle kann man mit solchen aufwendigen Medikamenten nur eine bestimmte Zeit machen. Die Patentgesetze sehen eine Patentlaufzeit von 20 Jahren vor. Wenn es für ein Patent nicht reicht, erlauben die Gesetze in der Regel eine Markteinführung von Generika erst 10 bis 15 Jahre nach Erstzulassung des Referenzarzneimittels. Generika sind Nachahmerpräparate, die nach einer bestimmten Schutzfrist von der Konkurrenz nachproduziert werden dürfen. So wissen doch, „gibt es da auch was von Ratiopharm“.

In diesen Tagen war Novartis in den Schlagzeilen, weil man eine Behandlung verlost hat, die Kleinkindern, die an einer bestimmten Form des Muskelschwunds leiden, Heilung verspricht. Eine Spritze kostet dabei 1 Million Dollar, weil es etwas aufwendiger war, dieses Medikament zu entwickeln. Mit der Verlosung gibt es eine reelle Chance für jede betroffene Familie, auch wenn dieses vom Losglück abhängt. Novartis hat sich damit sehr viel Aufmerksamkeit verschafft, weil viele diese Nummer für eine unseriöse Werbepraktik halten und sich entsprechend aufregen. Wenn am Ende 200 Kinder durch diese Art der Werbung aber gerettet werden, sollte man damit leben können. Da gibt es schlechtere Werbung.

Prof. Jutta Hübner versteht dann auch gerne das bei der Homöopathen-Veranstaltung geäußerte falsch und wettert unentwegt gegen das, was sie gerne gehört hätte. Fakt ist aber, dass man im Zuge einer Heilpraktiker-Ausbildung lernt, dass man von Infektionskrankheiten gänzlich die Finger lässt und dass man Krebspatienten nur zum Zwecke der Schmerzlinderung bei ihrer schulmedizinischen Behandlung begleiten darf. In der Regel halten sich auch alle Heilpraktiker daran. Scharlatane und Vollversager gibt es aber auch bei den Schulmedizinern, oder wie soll man einen Hausarzt bezeichnen, der die Rückenschmerzen eines Patienten für einen Hexenschuss hält und den Leberkrebs trotz extrem geschwollenem Organ nicht erkennt. Dieser Schwerverbrecher im weißen Kittel hat das Abtasten des Bauchraumes auch immer schön von der Kasse bezahlt bekommen und praktiziert bis heute.

Dr. Heidrun Gitter, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, hinterlässt zum Ende der SWR-Dokumentation einen ebenso desaströsen Eindruck, wie die aktuelle Frontfrau der Homöopathie. Frau Dr. Gitter spricht daher von der Heilwirkung des Azrtbesuches an sich. Der Arzt steht dabei vor der Frage, ob das geschilderte Krankheitsbild behandelt werden muss, oder ob der Patient einfach mit den Symptomen selber klar kommen muss. Das soll das Ziel einer ärztlichen Behandlung sein? In der Praxis ist das sicher auch so, denn wenn ein Arzt für eine bestimmte Behandlungsart schon sein Monatskontingent erschöpft hat, würde diese Behandlung nicht mehr von der Kasse bezahlt werden. Da ist es dann natürlich die Aufgabe des Arztes, dem Patienten klar zu machen, dass man mit bestimmten Sachen auch leben kann. Was für ein krankes System. Einem Patienten nur nebenwirkungsfreie Globuli zu verschreiben, ist nach Frau Gitter ein respektloser Umgang mit Patienten. Genau, wenn man schon zum Arzt geht, dann sollte das verschriebene Medikament auch möglichst viele Nebenwirkungen und Folgen haben. Die Pharmaindustrie freut sich.

 

Fazit

Es zeigt sich immer wieder, dass es auf dem Markt der Medikamente allein um das liebe Geld geht. Natürlich ist da ein Branchenzweig, der kleine Kügelchen billig ohne weitere Forschungs- und Studienarbeit produziert, den anderen ein Dorn im Auge. Das sollte dem Verbraucher aber völlig gleichgültig sein. Entscheidend ist allein, was hilft. Daher ist die alte Faustformel der Mediziner: Wer heilt hat recht. Das gilt dann aber auch für Heilpraktiker und Homöopathen.

Der menschliche Körper ist kompliziert. Weit mehr wird über den Darm reguliert, als es die meisten Schulmediziner glauben wollen. Jeder Mensche hat aber eine ganz eigene Zusammenstellung von Darmbakterien und somit sein Körper eine einzigartige Form der Aufnahme von Nahrung und Wirkstoffen. Das muss man akzetieren, als Arzt wie auch als Patient. Für den Menschen bedeutet das, dass er selber herausfinden muss, welche Form der Medizin für ihn im jeweiligen Fall das Beste ist. Viele Menschen haben mit der Homöopathie sehr gute Erfahrungen gemacht. Bei anderen wirkt das überhaupt nicht.

Wer für seine Gesundheit das Beste tun möchte, sollte zunächst einen oder mehrere Naturheilkundler aufsuchen, um herauszufinden, was ihm am Besten hilft. Zur Schulmedizin kann man dann immer noch gehen. Denn man weiß ja schon vorher, was man dort bekommt: Die Chemiekeule. Das kann die beste Lösung sein, muss es aber nicht. Es gibt jedenfalls keinen Grund, der Schulmedizin blind zu vertrauen. Es gibt aber einen guten Grund, gerade dort sehr mißtrauisch zu sein: Die systemimmanente Profitgier.

Hier der Link zur Doku „Homöopathie – Die Macht der Kügelchen„.

… eine Dokumentation von Patrick Hünerfeld (der heißt wirklich so und hat über die Hänseleien in seiner Kindheit wahrscheinlich so viel Frust aufgebaut, dass er jetzt nur noch verbal um sich schießt. Er ist übrigens selber studierter Schulmediziner, allerdings spezialisiert auf den Bereich Psychiatrie und anerkannter Fachmann im Bereich Schlafentzug. Das passt. )

 

Weiterführende Informationen

Zurzeit gibt es in Deutschland etwa 60.000 Ärzte, die homöopathische und anthroposophische Arzneimittel regelmäßig verordnen. Der prominente deutsche Sportmediziner Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, langjähriger Mannschaftsarzt des FC Bayern München und der deutschen Fußballnationalmannschaft, erklärte in einem „Spiegel-Interview“, dass er seit Beginn seiner sportärztlichen Tätigkeit ausschließlich mit homöopathischen und biologischen Medikamenten behandele. Diese platziere er mit verschiedenen Nadeln möglichst punktgenau an der jeweiligen Ursache der Beschwerden, damit sie dort ihre Wirkung entfalten könnten. Auf Nachfrage des Magazins erklärte Müller-Wohlfahrt, er wisse nicht, ob die deutschen Nationalspieler an Homöopathie glaubten, aber es sei unter den Spielern bekannt, wie und mit welchen Medikamenten er arbeite
(Quelle: Wikipedia)