Extremsituation bringen Dinge zu Tage, die in Friede-Freude-Eierkuchen-Zeiten weit weg von der Tagesordnung sind. Eine Pandemie ist eine Extremsituation. Ein neuartiges und immer wieder mutiertes Virus legt einen kompletten Planeten lahm. In der Unfähigkeit die richtigen Maßnahmen auch nur ansatzweise zu erahnen, kommen in den meisten Ländern die Methoden des Mittelalters zum Einsatz.
Geschlossene Geschäfte und Restaurants, Berufsverbote, eine weitgehende Kontaktreduktion der Menschen bis hin zu Ausgangssperren, sind extreme Beschneidungen von Grundrechten. Und diese Rechtsverletzungen erleben die Menschen jetzt seit gut einem Jahr. Damit so etwas hingenommen wird, braucht es die Instrumente Angst und Panik. Außerdem der Glaube in der Bevölkerung, dass schon das bestmögliche von der eigenen Regierung getan wird, um den Schaden gering zu halten.
Die größte Überraschung ist nach 12 Monaten des Ausnahmezustands, dass die allermeisten Bürger ganz brav mitspielen. Natürlich kommen nach einer so langen Zeit inzwischen ein paar kritischere Stimmen, aber die Mehrheit der Bevölkerung ordnet sich auch weiterhin allen getroffenen Maßnahmen unter. Aber woran liegt das?
In der modernen Konsumgesellschaft funktionieren die Abläufe vor allem dann sehr gut, wenn die Zielgruppen weitestgehend unselbständig gehalten werden. Die Wirtschaft ist auf Spezialisierung und Aufgabenverteilung ausgerichtet. Generalisten sind selten und werden auch kaum noch benötigt. Sich selbst versorgen kann schon lange keiner mehr. Selbst wenn es gelänge, genug Gemüse und Salat anzubauen, wofür in der Regel aber kein Platz ist, der Fleischkonsum verlangt danach, Tiere zu töten und zu schlachten. In einer mit Tierschutz aufgewachsenen Generation ist das völlig undenkbar. Auf Fleisch verzichten will aber auch kaum einer.
Handwerkeraufgaben? Auch so ein Thema. Einen ikea-Schrank aufbauen, das bekommen viele noch hin. Aber Fliesen legen, einen Kühlschrank einbauen oder eine Hängeleuchte anbringen? Dafür wird schon eher professionelle Hilfe erforderlich. Und Kochen? Auch das ist eine Disziplin, die selbst von einigen Frauen nicht mehr beherrscht wird. Während ein Robinson Crusoe sich auf seiner einsamen Insel noch bestens einrichten konnte und so Jahre überleben konnte, werden heute die meisten Menschen in vergleichbarer Situation eine deutlich verkürzte Lebenserwartung haben.
Für den Staat sind unselbständige, im Grunde gebrochene Bürger ideal. Durch immer härtere Strafen und immer häufigere Kontrollen hat sich das Fahrverhalten der Deutschen in den letzten 30 Jahren grundlegend geändert. Weil die meisten Fahrer so unaufmerksam sind, dass ihnen Radarfallen am Straßenrand nicht auffallen, bleibt nach inzwischen unzählbaren Geschwindigkeitskontrollen zur Vermeidung von Bußgeldern nur die Anpassung des Fahrstils.
Auf eine Pandemie bezogen bedeuten diese Beobachtungen, dass es für die Politik ein Segen ist, dass die meisten Wähler das Denken längst aufgegeben haben und lieber in dem Glauben leben, dass die gewählten Vertreter schon die besten Entscheidungen treffen werden und jeder Einzelne nur das Wohl des Volkes im Auge hat.
Manche Vorstellungen, die man sich im Kopf ausmalen könnte, sind auch zu schrecklich, so dass diese sofort verworfen und völlig in Abrede gestellt werden. Ein menschlicher Schutzmechanismus, der verhindert, dass traumatische Erlebnisse in den Köpfen der Betroffenen weiterleben. Egal ob Unfall oder Vergewaltigung, die Erinnerungen sind oft nur sehr lückenhaft vorhanden. Das geschieht automatisch, also ohne das Zutun des Jeweiligen. Aber man kann auch ganz bewusst Realitäten ausklammern, die das eigene Weltbild zerstören könnten. Wer lebt schon gerne in einem Land, indem die Staatsführung bewusst der eigenen Bevölkerung schadet? Dafür hat man die doch nicht gewählt. Die werden schon nicht Menschen am Broterwerb hindern, einen völlig unsicheren Impfstoff propagieren und jegliche Reise- und Bewegungsfreiheit eindämmen, wenn eine reale Bedrohung nicht existieren würde. Wenn nie mehr als 0,5 Prozent der Bevölkerung erkrankt waren, die Intensivbetten nie zu mehr als zwei Drittel belegt waren und die getroffenen Maßnahmen, wie Masken im Freien zu tragen, nichts gebracht haben, dann gibt es da bestimmt noch andere Hintergründe, die man als Bürger besser gar nicht weiß. Einen solchen denkwürdigen Satz hat ja einst Bundesinnenminister Thomas de Maizière auf einer Pressekonferenz ins Mikrofon gerotzt: „Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern“. Die Frage war, welchen Hintergrund es für die Absage eines Fußball-Länderspiels in Hannover gab. Damals war ja noch der internationale Terrorismus der angstgebende Faktor für allerlei politische Entscheidungen, unter denen wir Bürger bis heute zu leiden haben. Bis heute werden Flüssigkeiten in Flugkabinen verhindert oder auf ein absolutes Minimum reduziert, um zu verhindern, dass an Bord daraus eine Bombe gemixt wird. So einen Fall hat es vorher gar nicht gegeben, er war lediglich theoretisch denkbar. Alle seit 9-11 getroffenen Sicherheitsmaßnahmen werden bis heute weiter durchgezogen, obwohl viele davon aufgrund besserer Scanmethoden inzwischen überflüssig sind. Die jährlichen Kosten für diesen Aufwand liegen bei 7,4 Mrd. Euro.
Die Angst vor einem Killervirus und die ständigen Impfempfehlungen in sämtlichen Medien bringen jetzt millionenfach Menschen dazu, sich mit einem nicht ausreichend überprüften Impfstoff spritzen zu lassen. Noch dazu eine Impfung, die darauf beruht, alle 6 Monate erneuert zu werden – eine Gelddruckmaschine für die Pharmaindustrie.
Wenn Bürger nichts mehr hinterfragen, Angst das beherrschende politische Argument wird, und Maßnahmen getroffen werden, die logisch und faktisch nicht zu erklären sind, dann sollte ein Alarm ausgelöst werden. Dafür hat man in freiheitlichen Staaten eine freie Presse. Leider hat diese bereits zweimal versagt.
Um zukünftig eine andere, angemessenere und auf das Wohl aller und nicht auf das Wohl einzelner abgestimmte Politik zu erhalten, wird man sich zunächst neue Parteien schnitzen müssen. Die aktuell tätigen politischen Lager haben sich allesamt als untauglich erwiesen, weil jeder einzelne Vertreter dieser inzwischen einen Weg zur Mehrung eigener „Pfründe“ gefunden hat. Wer gibt das schon freiwillig auf? Im Herbst sind wieder Wahlen. Vielleicht eine Möglichkeit wiederentdeckte Selbständigkeit im Denken unter Beweis zu stellen.