Nicht nur in der Pharmabranche weiß man, dass das eigene Business vor allem dann wie geschmiert läuft, wenn man vorher wichtige Räder im System gründlich geschmiert hat. Wie sonst lassen sich hunderte von Lobby-Vertretern erklären, die in allen Parlamenten ein- und ausgehen? Wer glaubt, dass dort nur firmenfreundliche Gesetzesvorlagen und manipulierte Studienergebnisse abgegeben werden, ist einfach nur naiv.
Natürlich kann es auch sein, dass man manchen Politikern sowie einflussreichen Wissenschaftlern und Medizinern einfach nur lange genug einem vom Pferd erzählen muss, bis die jeden Schwachsinn glauben und wie der Duracell-Hase lärmend in die gewünschte Richtung marschieren. Aber dann muss man schon ziemlich blöde sein, denn insbesondere im Pharmabereich geht es um richtig viel Kohle, von der man bestimmt auch ein kleines Stücken abbekommen wird, wenn man sich geschickt anstellt. Immerhin geben einige Leute gerade Stellungnahmen ab, die dazu geeignet sind, deren Reputation in Frage zu stellen. Das macht man doch nicht umsonst. Solche Spekulationen müssen bei der aktuellen Faktenlage erlaubt sein.
Während die durch Studien belegten Fakten eindeutig sind und der Politik nicht so nahe stehende Wissenschaftler auch gänzlich andere Positionen vertreten, hat sich die Strategie bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie in über 20 Monaten nicht geändert. Erfolge konnte man damit nicht erzielen, ein Ende Pandemie ist noch lange nicht in Sicht. Das scheint den Herrschaften im Rampenlicht egal zu sein.
Trotzdem gibt es schon jetzt Gewinner. Wenig überraschend ist das die Pharmabranche. Während die Entwicklung wichtiger Medikamente in der Vergangenheit daran gescheitert ist, dass die Zahl der betroffenen Patienten zu gering ist, jegliche Bemühungen also betriebswirtschaftlich keinen Sinn machen würden, stößt der Vertrieb eines weltweiten Impfstoffes das Tor zu völlig neuen Dimensionen auf. Ein Medikament an wenige Kranke zu verkaufen wird vor allem durch die Verbreitung der Krankheit limitiert. Das lässt sich auch durch Wucherpreise nicht ausgleichen.
Viel einträglicher ist es da, ein Medikament an alle Menschen, also Kranke wie Gesunde zu verkaufen. Das ist die Maximierung der Abverkaufszahlen. Mehr geht nicht. Ein Medikament an jemanden zu verkaufen, der es nicht benötigt, ist der heilige Gral der Vertriebsbranche. Das kann man in einem Atemzug nennen mit dem vielzitierten Kühlschrank, den man einem Eskimo andreht. Bis heute wurden über 7,55 Milliarden Impfdosen an den Mann gebracht. Bei durchschnittlichen Kosten in Höhe von 30 Euro macht das einen Umsatz von über 230 Mrd. Euro. Dem gegenüber stehen geringe Material- und Vertriebskosten. Das größte Geschäft in der Geschichte der Menschheit und ein Ende ist noch nicht in Sicht. In den ärmeren Ländern warten noch Milliarden Menschen auf ihre Erstimpfung, während in den Industrienationen die dritte und vierte Impfung (Booster-Impfung) bereits geplant wird.
Als erfolgreicher Pharmamanager weiß man sein Glück zu teilen. Ohne tatkräftige Unterstützung könnte man auch nicht so viele Menschen von einer Impfung überzeugen, deren Nutzen bestenfalls als bescheiden umschrieben werden kann. 60 Prozent Wirksamkeit, die nach spätestens 7 Monaten auf Null Prozent gesunken ist. Zudem mehren sich die Studien, die über schwerer Krankheitsverläufe bei älteren Menschen nach der Impfung berichten oder Untersuchungen, die eine Schädigung des angeborenen Immunsystems durch den mRNA-Wirkstoff möglich erscheinen lassen.
Spaltung als politisches Mittel
Während inzwischen allen klar ist, dass die Impfung nicht das hält was einstmals versprochen wurde, ändert das nichts an der Strategie: Die Impfquote muss gesteigert werden. Mehr desselben statt Neubesinnung auf wirksamere Maßnahmen. Daher versucht man auf das Qualitätsdilemma in der öffentlichen Diskussion auch nicht weiter einzugehen. Stattdessen werden die Schuldigen präsentiert, die für alle Beschränkungen in der Pandemie verantwortlich sind: Die Ungeimpften. Gleichzeitig werden die Geimpften als die besseren Menschen dargestellt. Durch ihr solidarisches Verhalten gilt ihnen die ganze Anerkennung und Aufmerksamkeit. Wer sich nicht impfen lässt, ist dagegen ein Impfverweigerer, Querdenker, YouTube-Professor oder Aluhut-Träger.
Dabei werden die Formulierungen immer heftiger:
„Momentan erleben wir ja wirklich eine Tyrannei der Ungeimpften, die über das Zweidrittel der Geimpften bestimmen und uns diese ganzen Maßnahmen aufoktroyieren.“
Auf diese Weise kotzte sich Frank Ulrich Montgomerys, Vorstandsvorsitzender des Weltärztebundes, am 15. November 2021 bei Anne Will aus. Zuvor war er schon Ärztekammerpräsident, nur Arzt, Demokrat und rechtschaffener Bürger scheint er in seinem Leben noch nicht gewesen zu sein. Entsprechend groß war die mediale Erregung. Bei reitschuster.de erschien ein Artikel von Alexander Wallasch:
Entgleisung bei Anne Will: „Tyrannei der Ungeimpften“
Hält der Spiegel ungeimpfte Altenpfleger für Mörder?
Darin geht er sehr deutlich darauf ein, das wir hier die Anfänge einer Bewegung sehen, die vergleichbar ist mit den Ausgrenzung der Juden zu Zeiten des Nationalsozialismus. Die Spaltung der Gesellschaft mit der Privilegierung einer Gruppe und der Drangsalierung einer anderen führt immer unweigerlich zur Eskalation, wie schon das Stanford-Prison-Experiment gezeugt hat.
Spaltung in Eskalationsstufen
Schon sehr früh wählte der Chef des RKI Lothar Wieler in einer PK drastische Worte aus der Giftküche der Propaganda: „Es gibt nur zwei Varianten: Impfung oder man ist schutzlos der Erkrankung durch das Virus ausgeliefert. Dieses Wettrennen zwischen Durchseuchung und Impfung muss die Impfung gewinnen.“
Schwarz-Weiß-Malerei als Simplifizierung für einfach gestrickte Menschen. Es gibt nur das eine oder das andere, da fällt die Wahl leicht, so der Hintergedanke. Dabei ist die Aussage sachlich falsch. Theoretisch ist kein Mensch dem Virus schutzlos ausgeliefert, denn jeder Mensch besitzt ein natürliches Immunsystem. Hätte er es nicht, würde auch die Impfung nicht funktionieren, sondern selber Erkrankungssymptome auslösen. SARS-COV2 ist zwar sehr ansteckend, aber nicht sehr gefährlich. Sonst würde es nicht so viele asymptomatische Infektionen oder leichte Erkrankungen geben. Damit eine Infektion zu einer schweren Erkrankung führt, muss das eigene Immunsystem schon sehr geschwächt sein. Aufgabe der Impfung ist es, dieses auf eine Infektion weitestmöglich vorzubereiten, ohne dass sich dabei eine Erkrankung einstellt. Die daraufhin gebildeten Antikörper stellen dann das gewünschte Bollwerk gegen eine Erkrankung dar. Die Impfung nutzt also nur dem, dessen Immunsystem keinen ausreichenden Schutz bietet. Kandidaten dafür sind ältere und vorerkrankte Menschen, also nur ein Bruchteil der Bevölkerung. Will man alle zur Impfung bewegen, wozu auch immer, muss man eine Darstellung wählen, die eine Infektion mit schwerer Erkrankung und Tod gleich setzt. Davon kann bei SARS-COV2 aber nicht die Rede sein.
Völlig überraschend meldete sich auch der ehemalige Bundepräsident Joachim Gauck zu Wort. Auf die Impfquote angesprochen meinte er, dass in Deutschland nicht nur Bildungswillige, „sondern auch hinreichende Zahlen von Bekloppten“ leben würden. Als Bundesgaukler war er stets bemüht, nie in irgendeiner Form aufzufallen. Nachdem Amt und Bürde überstanden sind, kann man seiner Auffassung nach gerne anders Denkende als bildungsunwillig und bekloppt bezeichnen. Zum Glück hat er sich im Amt etwas weniger peinlich verhalten.
Pandemie der Ungeimpften
In Stufe 2 der Eskalation werden dann Geimpfte als zu 100 Prozent geschützt dargestellt und nur die Ungeimpften werden sich künftig noch infizieren. Die Formulierung „Pandemie der Ungeimpften“ wird geprägt. Dazu stellt man abenteuerliche Behauptungen auf. Zum Beispiel, dass 90 Prozent der Patienten auf den Intensivstationen ungeimpft seien. Das Problem: Das RKI kennt nur von 81 Prozent den Impfstatus, wie es im Wochenbericht vom 11. November 2021 heißt.
Zu den Zahlentricksereien hat sich auch Prof. Dr. Thomas Rießinger in einem Artikel bei reitschuster.de geäußert. Der Mathematiker von der Universität Mannheim kritisiert dabei an mehreren Stellen den Umgang mit den verfügbaren Daten und dass man im Falle der Unkenntnis einfach den Status „ungeimpft“ wählt. Nur wenn man annimmt, dass alle unbekannten ITS-Patienten ungeimpft waren, lässt sich der Wert von 90 Prozent aufrechterhalten. Das ist aber unseriös in Anbetracht der bekannt gewordenen Impfdurchbrüche. Würde man stattdessen annehmen, dass von den Patienten mit unbekanntem Impfstatus alle geimpft waren, lässt sich errechnen, dass die Impfung eher schaden, denn helfen würde. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Für Prof. Michael Bauer sind Ungeimpfte „Sündenböcke„, auf die er aber nicht unbedingt zeigen möchte. Gleichzeitig glänzt er bei ZDF heute mit hohen Zahlen. Er redet von 140 mit COVID-Patienten gefüllten Intensivbetten, die sich innerhalb der nächsten 7 bis 9 Tagen auf 280 steigern werden. Der Mann hat eine Glaskugel. Leider gibt es im Universitätskrankenhaus von Jena nur 50 Intensivbetten. Zudem ist Jena die Stadt in Thüringen mit den niedrigsten Zahlen während der gesamten Pandemie. Er wird also bei den 140 Betten den Blick auf alle Intensivbetten in Thüringen gehabt haben. Das sind aktuell nur noch 700, weil 300 Betten in Folge eines enormen Personalverlustes in den letzten Monaten verloren gegangen sind. Zum Zeitpunkt der Aussage lag die Belegungsquote von COVID-Patienten demnach bei 20 Prozent. Ohne Personalverlust in Thüringen wären es nur 14 Prozent gewesen, was dem aktuellen Bundesdurchschnitt in etwa entspricht. Aus den 140 belegten Betten sind nach eine Woche dann doch nur 189 geworden. Da hat dann die Glaskugel versagt. Aber schön, wenn man die Sündenböcke schon kennt. Ein auch nicht schlechter Sündenbock wäre mit Sicherheit Thüringens linker Ministerpräsident Bodo Ramelow. Hohe Inzidenzen, eine abenteuerliche Hospitalisierungsrate von über 16,5 und gleichzeitig 30 Prozent der Intensivbetten abgebaut. Das sieht sehr nach einer Politik mit Weitsicht zum Wohle der Bevölkerung aus.
Impfverweigerer vs. Impfskeptiker
Man lässt nicht ungenutzt, ein Stimmungsbild der Feindseligkeit zu schüren. Ein solches Instrument ist der Begriff „Impfverweigerer„. Er impliziert, dass es eine Verpflichtung zur Impfung gibt, der man sich verweigert. Dem ist aber nicht so. Eine Impfpflicht ist rechtlich nur sehr schwer durchzusetzen. Problematisch ist hier der Status der Impfstoffe, die nur eine bedingte Zulassung besitzen. Dann könnte der geringe Wirkungsgrad an der Sinnhaftigkeit einer Impfpflicht zweifeln lassen. Die aufkommenden Behandlungsmöglichkeiten stellen zudem eine Alternative zur Impfung dar. Für eine Impfpflicht müsste immerhin mit dem Grundgesetz gebrochen werden, in dem es um die Unversehrtheit des Menschen und seinem Recht auf Selbstbestimmung bezüglich medizinischer Maßnahmen geht. Alles sehr mächtige Hürden für Impfstoffe, für die beim CDC in den USA sogar die Definition von Impfung geändert werden musste. Danach muss ein Impfstoff nicht mehr Immunisieren. Das ist aber die Grundvoraussetzung für eine Impfpflicht.
Es reicht bei der Verwendung des Ausdrucks „Impfverweigerer“ aber schon die Wirkung auf die Bevölkerung. Ein Verweigerer grenzt sich selber aus. Den Geimpften fällt es nun leichter, Ungeimpfte ebenfalls aus der Gemeinschaft auszuschließen. Wer hat hier angefangen? Und wer nicht solidarisch ist, wer nicht zu uns, den moralisch überlegenen Geimpften gehören will, der soll ruhig den ganzen Zorn der Guten zu spüren bekommen. Joseph Goebbels dreht vor Freude gerade eine Extrarunde in seinem Grab, dass seine Nachfolger, die Klaviatur der Massenaufhetzung so vorzüglich beherrschen.
Ungeimpfte wählen AfD
Ungeimpfte zu AfD-Wählern und besser noch zu rechtsextremen Spinnern zu erklären, ist der nächste Clou auf dem Weg in eine Nazi-Gesellschaft. Man versucht Umgeimpfte in eine rechte Ecke zu stellen und bedient sich dabei der Methoden der echten Nazis. Eine kuriose Entwicklung. Laut einer Forsa-Umfrage sollen die meisten Ungeimpften bei der letzten Bundestagswahl AfD gewählt haben. Das meldete am 11. November 2021 das Hetzer-Magazin Spiegel. Damit das stimmt, hat die AfD aus den Reihen der Geimpften gar keine Stimme bekommen. Wie plausibel ist das?
Die Umfrage hat zudem ergeben, dass ein großer Teil von 65 Prozent der bislang Ungeimpften sich auch weiterhin nicht „immunisieren“ lassen möchte. Man beachte die hübsche, wenn auch völlig irreführende Wortwahl. Eine Impfung führt zu keiner Immunisierung, sondern zu einem maximal 60-prozentigen Schutz vor Erkrankungen und eine Booster-Impfung spätestens alle 6 Monate. Die Umfrageergebnisse deuten auch darauf hin, dass sich bislang Ungeimpfte von den regierenden Parteien kaum noch umstimmen lassen.
Der Spiegel kommt daher zu dem Fazit, dass weder die bislang regierende Große Koalition noch die Parteien des künftigen Ampelbündnisses, abgesehen von der FDP, offenbar befürchten müssen, durch strengere Schutzmaßnahmen potenzielle Wählerinnen und Wähler zu vergraulen. Für den Spiegel geht es nur darum? Regierungsparteien machen nur Politik für die eigenen Wähler und nicht für das ganze Volk? Es ist in den Augen der Spiegel-Redaktion legitim, dass man eine Politik macht, die anders Denkende ganz gezielt mit Repressalien quält? Wenn die Ungeimpften eine Regierungspartei später sowieso nicht wählen, dann ist es doch egal? Eine solche Einstellung ist Kindergarten-Niveau. Es wird höchste Zeit, dass die Spiegel-Redaktion seinen wenigen letzten Lesern ein Argument liefert, diesem Schmierblatt nicht auch noch den Rücken zu zukehren.
Bayern: Das Land der Reichsbürger, Querdenker und Esoteriker
Markus Söder, schillernder Herrscher im Freistaat Bayern, wird nicht müde zu erwähnen, dass die hohen Inzidenzwerte in seinem Reich auf die hohe Anzahl an Reichsbürgern, Querdenkern und Esoterikern zurückzuführen ist. Das ist zum einen interessant, weil man sich an dieser Stelle einmal fragen sollte, woher er das weiß? Es gibt keine öffentlichen Liste, in der man sich als namentlich und mit Wohnort einträgt, wenn man Querdenker oder esoterisch angehaucht ist. Für Reichsbürger ist das sogar eine völlig abwegige Annahme. Wenn Söder sich über Anzahl und Wohnort dieser Personengruppen genau im Klaren ist, scheint er diese Menschen vom bayrischen Verfassungsschutz überwachen zu lassen. Ohne das Ausspionieren erhält man keine Informationen über die politische oder medizinische Grundhaltung eine Menschen. Beides ist nämlich per Grundgesetz geheim.
Ob die Aussage stimmt, darf daher bezweifelt werden. Zur Gruppe der Reichsbürger, Querdenker und Esoteriker möchte man als „normaler“ Mensch nicht gerechnet werden. Alle drei Gruppen haben in der Gesellschaft einen schlechten Ruf. Die Aussage soll letztlich nur Menschen manipulativ dazu bringen, sich mit dem Akt der Impfung von diesen peinlichen Gruppen zu distanzieren. Netter Versuch.
Auf Distanz setzt auch die Berliner SPD-Politikerin Dilek Kalayci, die Geimpfte dazu aufruft, Kontakt mit Ungeimpften zu unterlassen. Darüber kann sich Neuköllns Sozial-Stadtrat Falko Liecke (48, CDU) nur wundern: „Offenbar eine neue Strategie! Die Gesundheitssenatorin ruft zur sozialen Ächtung von Ungeimpften auf und treibt damit einen Keil zwischen Freundeskreise und ganze Familien. … Damit gießt sie Öl in eine ohnehin schon hitzige Debatte um die Spaltung der Gesellschaft. Das kann nur in die Hose gehen!“ (Quelle: Berliner Zeitung) Immerhin hat der CDU-Mann das Problem erkannt. Das kann man nicht von jedem Politiker sagen. Allerdings betreibt die CDU mit der Umsetzung von 2G in ihren Bundesländern diese gefährliche Spaltung der Gesellschaft selber.
Ungeimpfte sind alle krank
Neu ist die Formulierung, dass Ungeimpfte bereits infiziert sind, und zwar mit dem Virus der Unvernunft, der Verwirrung und der Fake-News. Einer, der diese Formulierung in die Welt posaunt, ist wieder Markus Söder, der nimmermüde Hetzer. Er wettert auch gerne gegen Joshua Kimmich, den Bundesliga-Kicker, der in einem Interview ehrlich auf eine Frage antwortet und sich damit als Ungeimpfter outete. Daraufhin wurde zwar schon medial allerlei Schmutz auf den reflektierten und sozial engagierten Fußballer geworfen, für Söder aber kein Grund, nicht noch mehr nachzutreten. „Kimmich sagte, die Langzeitfolgen seien das Problem. Es gibt nur bei Corona Langzeitfolgen, aber nicht bei der Impfung.“
Das schafft auch nur ein Söder: In einem Atemzug Ungeimpfte als krank durch Fake-News zu bezeichnen und darauf sofort selber Fake-News zu verbreiten. Nun ist es schon widerlich genug, Ungeimpfte als Kranke darzustellen. Über die wirklichen Langzeitfolgen von Corona ist aber nur wenig bekannt, was vor allem daran liegt, dass das Virus neuartig ist. Die letzte Variante mit weltweiter Verbreitung ist noch nicht einmal ein Jahr alt. Da lassen sich solche Aussagen nur schwerlich tätigen. Das, was Karl Lauterbach bei Kindern aus Studien (Telefonbefragung) herausgelesen hat, waren Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen, die es bis zu 6 Monaten nach der Erkrankung noch gab.
Trotzdem wurde der Ausdruck Long-COVID geprägt, um eine Erkrankung durch das Virus in der öffentlichen Wahrnehmung zu einem nicht kalkulierbaren Risiko zu machen. Auch das ist letztlich wieder nur ein Begriff aus der Propaganda-Kiste der Volksverhetzer. Bei keiner anderen Virus-Erkrankung hat es bisher einen vergleichbaren Ausdruck gegeben. Dabei gibt es auch bei einer Grippe solche Long-COVID-Symptome, wie die Berliner Morgenpost am 02. Oktober 2021 berichte.
In dem Artikel erfährt man, dass die Wochen und Monate nach einer Corona-Infektion beobachteten Spätfolgen wie Müdigkeit, Muskelschmerzen oder Depressionen sehr unspezifisch sind und auch andere Ursachen als eine Corona-Erkrankung haben können. Eine britische Studie hat mithilfe einer Vergleichsgruppe von Grippe-Erkrankten versucht, die Häufigkeit von Long-Covid besser einzuschätzen. Die Forscher stellten dabei fest, dass auch bestimmte Symptome bei Influenza weit verbreitet sind. Damit kann unsere Gesellschaft aber auch unsere Politik problemlos leben.
Panische, überforderte Journalisten
Für Julie Kurz, Hauptstadtkorrespondentin und bei Maischberger am 17.11.2021 zu Wort gekommen, werden Ungeimpfte für Geimpfte zur Gefahr, weil sie für eine Überlastung der Intensivstationen sorgen. Mehr Unfug kann man kaum in einen solch kurzen Satz verpacken. Per Definition bedeutet der Herdeneffekt, dass ein bestimmter Anteil immuner Individuen innerhalb einer Population (entstanden durch Impfung oder durchgemachte Infektionen) auch nichtimmunen Individuen einen relativen Schutz vor einer ansteckenden Krankheit bietet. (Quelle: Wikipedia)
Wiese sollten überhaupt Geimpfte geschützt werden? Die sollten doch durch die Impfung vor einer Ansteckung, einer Erkrankung und einem Krankenhausaufenthalt geschützt sein. Darum erlaubt man doch Geimpften inzwischen alles, während Ungeimpfte aber sofort wieder in keine Restaurants oder öffentliche Veranstaltung hinein kommen. Wenn Ungeimpfte 90 Prozent der Belegung mit COVID-Patienten auf den Intensivstationen ausmachen, ist das für Geimpfte doch kein Problem, weil die dort ja gar nicht landen. Und falls doch, dann ja bestenfalls nur mit einem Anteil von 10 Prozent.
Auch in einer Phase der höchsten Inzidenzwerte seit Ausbruch der Pandemie, sind die zahlenmäßig bekannter Maßen um 4.500 Betten reduzierten Intensivkapazitäten nur zu 13 Prozent mit COVID-Patienten belegt. Wie kann das zu einer Überlastung führen? Wie müssen sich die übrigen 74 Prozent der Intensivpatienten fühlen, wenn zwei zusätzliche Corona-Fälle eine gesamte Intensivstation an ihre Grenze treiben?
In der Gruppe der über 60-jährigen gibt es seit Beginn der Pandemie auch die höchsten Intensivzahlen. Diese Gruppe ist aber auch zu 91 Prozent geimpft. Trotzdem zeigen Auswertungen, das 60 Prozent der aktuell hospitalisierten Menschen doppelt geimpft sind.
Der Anteil der doppelt geimpften Älteren liegt zwar nur bei 34 Prozent, aber bei weitem höher als die in den Medien verbreitete Fake-Behauptung es seinen nur 10 Prozent. Bei den Verstorbenen ist der Anteil der Geimpften dann mit 43 Prozent auch wieder höher. Was von diesen Zahlen deutet also bitte darauf hin, dass Ungeimpfte eine Gefahr für Geimpfte darstellen?
Von welcher Gefahr reden wir hier überhaupt? Bereits im Sommer wurde von Fachleuten darauf hingewiesen, dass wir im Spätherbst enorm hohe Inzidenzwerte erhalten werden, weil ja schon die Schulen wieder in den Präsenzunterricht gewechselt sind. Es wurde aber auch gesagt, dass es keinen Grund zur Panik geben werden, weil die Zahl der schweren Verläufe und vor allem die Todeszahlen niedriger bleiben werden. Und genau das sieht man, wenn man sich die Todesfälle anschaut:
Die meisten Todesfälle gab es in der zweiten Welle. Danach gewann die Delta-Variante die Oberhand. Diese ist bis heute vorherrschend und ansteckender als alle anderen Variante inklusive Wildtyp. Sie sorgt aber auch für weniger schwere Krankheitsverläufe und weniger Todesfälle. Das hat sich bis heute nicht geändert. Delta ist harmloser und die hohe Impfquote bei den Älteren sorgt dafür, dass trotz höhere Inzidenzen weniger Menschen an COVID-19 versterben. Es ist also alles so gekommen, wie es Fachleute vorher gesagt haben. Warum also jetzt die Panik, warum die Spaltung der Gesellschaft und warum dieser scharfe Ton gegenüber Ungeimpften?
Fazit:
In diesen Tagen ist es schwierig, die Contenance zu bewahren. Wie aktuell mit Ungeimpften umgegangen wird, löst nicht nur bei den Betroffenen Entsetzen aus. Auch unzählige Geimpfte verstehen die Welt nicht mehr. Insbesondere diejenigen, die sich für die Impfung zum persönlichen Schutz und nach individueller Risikoabwägung entschieden haben, dies aber ganz sicher nicht aus ideologischen Gründen getan haben. Aus dem Impfstatus eine Ideologie zu machen ist gefährlich. In der öffentlichen Diskussion vernimmt man immer häufiger den Vergleich mit der Apartheit in Südafrika. Aber auch in Deutschland ist die Diskriminierung anders denkender Menschen kein Neuland. Und irgendwie ist es auch völlig egal, ob jemand wegen seiner religiösen, politischen oder medizinischen Ansicht diffamiert und ausgegrenzt wird. Für eine moderne, offene und freiheitsliebende Gesellschaft ist das eine Entwicklung, die nur zu dem führen kann, was wir in den 1930er Jahren bereits erleben durften.
Wer Ungeimpfte tyrannisiert, stigmatisiert und ausgrenzt ist ein legitimer Nachfolger von Joseph Goebbels, ein Verführer der Massen (Geimpften), der sich seines Handelns nicht mehr bewusst ist, oder ganz einfach angeklagt werden müsste, denn das ist eine Straftat nach § 130 Strafgesetzbuch (StGB).
Die Tyrannei, wenn man denn überhaupt einen solchen Ausdruck verwenden will, geht hier bestenfalls von jenen Wissenschaftlern, Medizinern, Journalisten und Politikern aus, die bewusst die Gesellschaft spalten, um die Impfquote weiter zu steigern. Das ist weder logisch noch sinnvoll, beherrscht aber die Stimmungslage. Ein Diskurs findet nicht mehr statt. Selbst eine Kritik an diese Spaltungsrhetorik findet sehr verhalten statt. Offensichtlich läuft also alles wie geschmiert für die Pharmabranche.