November 29, 2024

Pandemie mathematisch nicht nachweisbar

Marcel Barz hat sich als Informatiker mit den veröffentlichten Zahlen von RKI und DIVI auseinandergesetzt. Daraus wurde ein Film bei YouTube unter dem Titel „Die Pandemie in Rohdaten“. Er selbst hat sich dabei als Erbsenzähler bezeichnet. Wenn es um Statistiken und deren Analyse geht, ist das Erbsenzählen aber eine hervorragende Eigenschaft.

Der beliebteste Link mit den meisten Abrufzahlen erlebte allerdings in diesen Tagen einen heftigen Einschnitt. YouTube hat das Video entfernt.


Entsprechend fielen die Reaktionen aus.

Zum Glück gibt es noch einen weiteren Link, unter dem das Video erreichbar ist/war.

Zunächst erfasste Barz die Daten, die vom RKI oder dem DIVI-Intensivregister veröffentlicht wurden. Dann überlegte er, ob die Zahlen plausibel und vergleichbar waren, eine Grundvoraussetzung, um eine Auswertung zu erstellen.  Im Einzelfall hat er dann darauf geachtet, dass der Vergleich zu korrekten Daten führt. Bei der Sterblichkeit hat er zum Beispiel nicht nur die Gesamtzahl betrachtet, sondern diese nach Altersstufen verglichen. Dabei hat er berücksichtigt, dass es in jedem Jahr für jede Altersstufe unterschiedliche Zahlen an noch Lebendigen  zu finden sind. Die absoluten Zahlen bringen keinen Überblick, wenn bestimmte Altersstufen durch geburtenstarke Jahre einfach größer sind. Eine logische und korrekte Herangehensweise.

Überrascht war Barz von dem Ergebnis. Im ersten Corona-Pandemiejahr gab es keine Altersstufe, in der innerhalb der letzten neun Jahre die Sterblichkeit am höchsten war. Für die zwei Gruppen bis 30 Jahre war 2020 sogar das Jahr mit der geringsten Sterblichkeit. Die höchsten Raten für die 60- bis 80-jährigen gab es 2018, das Grippejahr.

Danach überlegte der Erbsenzähler, für welches Land man eine andere Auswertung bekommen könnte. Die Wahl viel auf Schweden, die bekanntermaßen keinerlei Lockdown-Maßnahmen durchgeführt haben.

In Schweden war aber noch weniger abzulesen, dass wir gerade in einer Ausnahmesituation pandemischer Tragweite leben. In Schweden war das Jahr mit der höchsten Sterblichkeit in den den meisten Altersstufen gaz klar das MERS-Jahr 2012. In den Jahren 2019 und 2020 gab es die meisten Fälle mit der geringsten  Sterblichkeit. Nur bei den über 90-jährigen gab es die höchste Sterblichkeit in den letzten neun Jahren.

Offensichtlich haben die Corona-Maßnahmen mit Kontaktbeschränkungen, Berufsverboten und Lockdown überhaupt keinen Effekt auf die Sterbezahlen.

Wenn es nicht die Sterblichkeit ist, vielleicht kann man ja anhand der Intensivbettenbelegung etwas erkennen. Allerdings stellt er schnell fest, dass die veröffentlichten Zahlen nicht plausibel sind. Es gibt nämlich Tage, da ist die Zahl der Covid-19-Todesfälle auf Intensivstationen höher als die Gesamtzahl der Covid-19-Toten. An anderen Tagen gibt es eine Minus-Sterblichkeit, was mit dem Phänomen von Zombies kaum zu erklären ist.

Überraschend für ihn dann auch die Zahlen über die Auslastungen. Seit April 2020 ist die Belegung auf deutschen Intensivstationen im Schnitt sehr konstant. Die saisonalen Schwankungen mit den einzelnen Corona-Wellen lassen sich anhand der Bettenbelegung nicht erkennen.

Er findet dafür selber keine Erklärung und bindet daher eine fremde Dokumentation ein, bei der ein Blick auf die Praxis in Krankenhäusern durch den Informatiker Tom Lausen vorgenommen wird. Dessen wenig schmeichelndes Ergebnis: Das DIVI weiß gar nicht, wie viele Patienten jemals mit Covid-19 auf den Intensivstationen gelegen haben. Wenn ein Patient mit Covid-19 in einer Intensivstation liegt, dann zählt er als ein Fall. Wenn er dann innerhalb eines Krankenhauses verlegt wird, kommt er ein zweites Mal in die Statistik. Ein Patient kann auch zu drei Fällen werden, wenn er von einem normalen Aufenthalt erst auf eine Intensivstation kommt und danach noch in den Beatmungsbereich wechseln muss. Darauf weist das DIVI Intensivregister auch hin.

„Anhand von AOK-Daten bis Ende Juli 2020 wurde analysiert, dass 10,8 Prozent aller stationären COVID-19-Fälle mindestens einmal verlegt wurden. Unter den beatmeten Patienten waren es 31,9 Prozent. Die im Krankenhaus behandelten COVID-19-Patienten waren im Median 71 Jahre alt.“ (Quelle: Ärzteblatt)

Gemeldet werden die Daten über eine Eingabemaske. Dort werden vier Kategorien abgefragt: Anzahl der Intensivpatienten, Anzahl beatmeter Intensivpatienten, Todesfälle und die Zahl der entlassenen Patienten. Es werden keine Eingabe zur Schwere einer Erkrankung gemacht, nichts über die Aufenthaltsdauer. Es werden immer nur die Betten gezählt. Es kann also ein älterer Mensch mit Oberschenkelhalsbruch nach der OP auf die Intensivstation kommen. Wenn dieser dann positiv getestet wurde, ist das ein Covid-19-Fall für die Statistik, obwohl der Aufenthalt auf der Intensivstation damit nichts zu tun hatte.

Ein Krankenhaus bekommt nur noch durch das Krankenhausfinanzierungsgesetz Geld, wenn die Auslastung bei wenigstens 75 Prozent liegt. Daher wurde die Zahl der freien Intensivbetten im Jahre 2021 stufenweise immer weiter gesenkt. Es wurden also aufgrund des Gesetzes und der damit verbundenen Prämienzahlungen die Anzahl der freien Betten an der Auslastung der Intensivstationen angepasst, wie das Beispiel Pinneberg deutlich zeigt.

Durch diese Reduzierung der freien Intensivbetten – im Bundesdurchschnitt immer hin 6.000 Stück – wurde die Auslastungsquote auf konstant mehr als 75 Prozent getürkt. Das kann man nicht anders ausdrücken, denn es ist nichts anders als Betrug am Steuerzahler. Übrigens: Trotz der Tricksereien mit der Zahl der freien Betten, kommt das Ärzteblatt zu dem Ergebnis, dass es in der COVID-19-Pandemie im Jahre 2020 zu einer historisch niedrigen Bettenauslastung gekommen ist.

Der Erbsenzähler kommt also in seinem Vortrag zu dem Ergebnis, dass die Auslastungsquote der Intensivstationen eine wertlose Messgröße ist. Er hat aber einen durchschnittlichen Anteil der Covid-19-Patienten von 4 Prozent errechnet. In der Pandemie wurden aber ganz andere Bilder publiziert. Da war immer von überlasteten Intensivstationen, Pflegepersonal am Limit und grausam versterbenden Menschen die Rede. Das können nach diesen Zahlen nur extreme Ausnahmefälle gewesen sein.

Wie ist die Qualität des PCR-Tests

Hier kommt der Erbsenzähler zu einer roten Ampel in seiner Darstellung. Er erklärt das wie folgt. Beim PCR-Test wird immer nur nach der Existenz eines kleinen Teilabschnitts der Viren-RNA gesucht, einer kleinen Nukleinsäuresequenz in der Probe. Ob zu diesem Teilabschnitt ein noch lebendiges und aktives Virus gehört, wird gar nicht überprüft. Heute gibt es sehr viele Hersteller von PCR-Test und eine Überprüfung findet im unterschiedlichen Laboren mit unterschiedlichen Vorgehensweisen statt. Selbst die Labore haben längst den Überblick verloren, wer da alles auf welche Weise testet.

Weil dann auch nur die Zahl der positiven Tests genannt wird und sonst nichts, steht für den Informatiker hier die Ampel auf Rot. Die Zahl der Neuinfektionen ist wertlos, wenn dem nicht die Zahl der negativen Tests gegenüber gestellt werden. Dazu kommen weitere wichtige Parameter, die Barz gar nicht mehr erwähnt, die aber auch die Neuinfektionen und damit den Wert der 7-Tage-Inzidenz völlig wertlos machen.

Berücksichtigten sollte man nämlich auch:

  • Wo wurde getestet?
  • Wer wurde getestet?
  • Wie ist das Alter der Getesteten?
  • Warum wurde getestet?
  • Gibt es Symptome?

Ohne alle diese zusätzlichen Faktoren liefert die Inzidenz überhaupt keine Erkenntnisse.

Marcel Barz kommt jedenfalls zu dem Ergebnis, dass er mathematisch keinen Beleg für eine Pandemie finden kann. Damit ist er nicht allein. Prof. Stephan Luckhaus, Professor für Mathematik an der Uni Leipzig, seit 2002 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, seit 2002 Auswärtiges Mitglied des Max-Planck-Instituts für Mathematik in den Naturwissenschaften, hat sich im Jahre 2020 nach 13 Jahren Mitgliedschaft von der Leopoldina verabschiedet, nachdem man ihm nahelegte, seine Ausarbeitungen zur Corona-Pandemie besser nicht zu veröffentlichen.

Mathematischer Verstand ist mit der Corona-Pandemie nicht kompatibel.

Je unbequemer die Wahrheiten, umso …

„Da eine Kritik am gängigen Corona-Narrativ aktuell nur sehr bedingt gebilligt wird, treten nun die teilweise massiv mit Steuergeldern subventionierten sog. “Faktenchecker” auf den Plan. Wenngleich die selbsternannten Wahrheitswächter von der “tagesschau” bis “Correctiv” bereits wegen rechtswidriger Faktenchecks gerichtlich belangt wurden und diese Verbote auch anerkannt haben, lässt ihr Eifer nicht nach. Jetzt schießen sie sich auf den braven Marcel Barz ein.“ So heißt es in dem Blog von Joachim Steinhöfel auf seiner Seite „Die Interview-Polizei von “Correctiv” fragt – Der Corona-“Erbsenzähler” antwortet„.

Weiter erfährt man bei Steinhöfel, dass Marcel Barz Teile eines an ihn gerichteten Fragenkatalog kurz nach Erhalt auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichte, was bei der Correctiv-Mitarbeiterin Sarah Thust eine heftige Reaktion auslöste. „Mißlicherweise hat Herr Barz nun aber partout gar kein Verständnis dafür, dass eine auch mit Steuergeldern unterstützte Organisation glaubt, ihren mutmaßlichen Dienst an unserer Demokratie im Schutze der Dunkelheit betreiben zu können.“ Im folgenden  werden dann Fragen von Correctiv und die Antworten des Herrn Barz aufgelistet. Absolut lesenswert. Die „Journalistin“ vom Correctiv, Sarah Thust, kann unmöglich die hellste Kerze auf der Torte des vermeintlich neutralen Rechercheteams sein. Barz macht aber sehr schnell deutlich, in welche Richtung journalistische Arbeit abzielen sollte. Bereiche, die für Correctiv allerdings scheinbar absolutes Neuland darstellen würden – zumindest für Frau Thust.

Der Blog vom bekannten Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel ist eine der wenigen Adressen im Netz, die kaum einer nachträglichen Zensur zum Opfer fallen werden, daher hier noch einmal die URL zum Lesen des Beitrags: https://www.steinhoefel.com/2021/09/die-interview-polizei-von-correctiv-fragt-der-corona-erbsenzaehler-antwortet.html

Herausgreifen muss man aber diese Passage, als es um die Aussage von Barz geht, dass  die meisten Menschen von einer Impfung keine Vorteile hätten, sondern nur die Nebenwirkungen und sonst gar nichts. Eine für die Maximierung der Impfquote vernichtende Aussage.

„Mein Satz: „Man muss also statistisch 141 Menschen impfen, um eine Person vor einer Infektion zu schützen.“ ist eine mathematische Aussage, die sich auf die Zahlen genau aus dieser angeführten Studie bezieht und die m.E. ihre volle Berechtigung hat. Die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe ist Gegenstand der laufenden wissenschaftlichen Diskussion. Bei der Beurteilung dieser Wirksamkeit ist insbesondere das Alter und der Gesundheitszustand des Einzelnen zu berücksichtigen. Das Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs ist für einen gesunden Erwachsenen unterhalb einer gewissen Altersgrenze (und damit für einen Großteil der Bevölkerung) nachweislich sehr gering.

Diesem Risiko steht das reale Risiko einer schweren und möglicherweise tödlichen Impffolge gegenüber. Für alle von der EMA zugelassenen Covid-19-Impfstoffe wurden mittlerweile Rote-Hand-Briefe veröffentlicht. Die Meldezahlen von Impfnebenwirkungen auch im Verhältnis zur Anzahl der Impfdosen sind um ein Vielfaches höher als beispielsweise die entsprechenden Meldezahlen für Grippeimpfstoffe. Sie sind sogar höher als die Gesamtzahl der Verdachtsmeldungen pro Jahr für sämtliche von der EMA zugelassenen Arzneimittel und Impfstoffe, die in den Vorjahren in der EudraVigilance-Datenbank veröffentlicht wurden. Warum dies so ist, kann ich noch nicht beurteilen, da bislang noch keine zufriedenstellenden Antworten veröffentlicht wurden. Vielmehr muss festgestellt werden, dass dieser Sachverhalt in der öffentlichen Diskussion totgeschwiegen wird. Damit stellt sich für Personen, deren Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs nur sehr gering ist, die Frage der Abwägung.“

Austritt aus der Leopoldina nach versuchtem Maulkorb

Schon im letzten Jahr haben sich Mathematiker mit dem Zahlenwerk zur Corona-Pandemie beschäftigt. Für Prof. Dr. Stephan Luckhaus, der Mathematische Optimierung an der Universität Leipzig lehrt, führten seine Berechnung zur Lage in der Pandemie dazu, dass man ihm von Kollegen aus Leopoldina nahe gelegt hat, diese Ergebnisse besser nicht zu veröffentlichen. Seit 2007 war Luckhaus Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Im Jahre 2020 hat er diesen Verein verlassen.

Seine Arbeit kann man natürlich trotzdem aufrufen. Unter dem Titel „Corona, Mathematical Epidemiology, Herd Immunity, and Data“ kommt er zu dem Schluss, dass ein Lockdown in 2020 unverhältnismäßig war. Statt Angehörige nicht zu ihren Eltern und Großeltern zu lassen, hätte man besser das Pflegepersonal in Altenheimen regelmäßig testen sollen. An dieser Stelle stößt Mathematik auf die Wirklichkeit. Die Altenheime hätten keine infizierten Angestellten gebrauchen können. Wenn jemand positiv getestet wird, kommt er in Quarantäne und darf nicht mehr arbeiten. Weil es aber keinen Ersatz für die bestehenden Pflegekräfte gibt, hat man es vorgezogen, diese gar nicht erst zu testen. Besser zu Tode gepflegt als gar nicht gepflegt.

Weitere Arbeiten von Prof. Luckhaus findet man hier: https://www.mis.mpg.de/esm/luckhaus/publications.html