März 29, 2024

Corona im Herbst 2021: Wenn Testen zur Nebensache wird

Die zahlreichen Corona-Tests, die es bis zum 10. Oktober 2021 bundesweit kostenlos gab, lieferten für das RKI eine wichtige Messgröße, auf der sämtliche Corona-Maßnahmen über Monate beruhten: die 7-Tage-Inzidenz. Wenn jetzt dieser Test im Schnitt 15 Euro kosten, wird das die Zahl der durchgeführten Tests deutlich reduzieren. Bisher wurde für einen Kino- oder Restaurantbesuch und das unbeschwerte Shoppen ein offiziell durchgeführter Corona-Schnelltest vorgelegt, dessen Erhalt vielerorts inzwischen so gut organisiert war, dass er mit wenig zeitlichem Aufwand verbunden war und man bereits nach 15 Minuten seinen Freifahrtschein per Mail bekommen hat. Der Kostenfaktor 15 Euro könnte jetzt dafür sorgen, dass vermehrt Menschen zu einem Abwägungsprozess gebracht werden. Muss ich wirklich ins Kino oder Restaurant? Netflix und Außer-Haus-Verkauf gehen doch auch.

Die Impfquote durch diesen Impfdruck durch die Hintertür zu erhöhen, ist eine verdammte Schnapsidee und wird nicht funktionieren. Impfgegner und -skeptiker wird man durch diese Maßnahme in ihrer ablehnenden Haltung nur bestärken. Nur die wenigsten geben diesem Druck nach. Dafür so viel gesellschaftliches Porzellan zu zerschlagen ist von der Politik grob fahrlässig.

Daneben die alte, monatelang heilige Messgröße 7-Tages-Inzidenz zu entwerten, ist auf den ersten Blick keine gute Idee, wenn es ernsthaft um die Bekämpfung der Pandemie geht. Bei infektionsschutz.de heißt es:

„Testen ist essenzieller Bestandteil einer umfassenden Strategie zur Begrenzung von Ausbruchsgeschehen: Testen ermöglicht eine schnelle und präzise Erfassung der Zahl und Verteilung von Personen, die sich angesteckt haben. Somit trägt das Testen zu einem aktuelleren und besseren Bild der Lage bei, welches wiederum hilft, sogenannte Infektionsketten gezielt zu unterbrechen und das Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu schützen. Die Anzahl der nachgewiesenen Ansteckungen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 hängt generell vom Vorkommen dieser Ansteckungen in der Bevölkerung, der Teststrategie und der Anzahl der durchgeführten Tests ab.“

Wo wird weiterhin regelmäßig getestet?

Antigen-Schnelltests werden nach der geltenden Nationalen Teststrategie derzeit in Alten- und Pflegeheimen, in Kliniken und auch in Schulen verwendet. Sie werden dort von geschultem Personal abgenommen. Für die Getesteten entstehen keine Kosten. Die Länder stellen durch Testkonzepte sicher, dass das Personal in Schulen und Kinderbetreuung sowie alle Schülerinnen und Schüler pro Präsenzwoche das Angebot von mindestens einem kostenlosen Schnelltest erhalten. Arbeitgeber müssen zudem allen Beschäftigten, die nicht ausschließlich in ihrer Wohnung arbeiten, mindestens zweimal wöchentlich einen Corona-Test anbieten. Die sieht die Corona-Arbeitsschutzverordnung vor.

Die Zahl der Schnelltests wird also nicht ins bodenlose stürzen, aber reduzieren werden sich die Zahlen ganz sicher. Insbesondere werden überwiegend die falschen Personengruppen getestet. Insbesondere Schüler und Studenten haben mit dem Infektionsgeschehen weniger zu tun, was inzwischen allgemein anerkannt ist.

Wie gefährlich kann eine Pandemie sein, wenn Testen unwichtig ist?

Welcher Mensch bei Verstand wird die Existenz eines Corona-Virus leugnen. Auch dass Covid-19 schwere Krankheitsverläufe verursachen kann und für tausende Menschen den Tod bedeutete, ist völlig unstrittig. Corona-Leugner und „Querdenker“ spielen daher eine kleine und bestimmt auch verachtenswerte Rolle in der Pandemie. Niemand möchte zu dieser Gruppe gehören. Kritiker der getroffenen Pandemie-Maßnahmen werden daher gerne schnell in eine dieser verachtenswerten Gruppe gesteckt. Weil da keiner hin gehören möchte, erspart man sich besser jegliche Kommentare. Mundtot durch praktiziertes Schubladen-Denken. Ein Instrument des Populismus.

Zu einer fortschrittlichen Gesellschaft gehören aber immer auch kritische Stimmen – Menschen, die Dinge hinterfragen. Also hinterfragen wir einmal, warum der Verzicht auf ein flächendeckendes Testen offenbar kein Problem mehr ist.

Fällt es überhaupt ins Gewicht, wenn sich einige Menschen aus Kostengründen künftig nicht mehr testen lassen? Wie viele positive Schnelltests werden durch einen anschließend erforderlichen PCR-Test überhaupt bestätigt. Das RKI beantwortete diese Frage  mit deutlich unter 10 Prozent. Wir müssen also davon ausgehen, dass nur ca. 5-7 Prozent der positiven Schnelltests auch das richtige Ergebnis erbracht haben. In wenigstens 93 Prozent der positiven Fälle gab es also einen Fehlalarm. (Quelle: Podcast – Kekulés Corona-Kompass #229 ab 5:30)

Diese neuen Zahlen übertreffen das, was bisher von beteiligten Personen geschätzt wurden. Da lag die Fehlerquote eher bei 50-60 Prozent. Nach kurioser werden die Zahlen, wenn man berücksichtigt, dass schon der PCR-Test als ein viel zu sensibles Instrument eingestuft werden muss. Durch die große Zahl an Durchläufen und damit Konzentrationen der Probe führen selbst kleinste Corona-Fragmente zu positiven Ergebnissen. Geringe Konzentrationen bedeuten aber fast jedes Mal keine Symptome und auch keine Ansteckungsgefahr. Viele Fachleute halten den PCR-Test daher für völlig ungeeignet. Selbst Christian Drosten hat sich in der Vergangenheit bei MERS ähnlich geäußert.

Trotzdem bleibt es bei dieser Veröffentlichung durch die Bundesregierung:

„PCR-Tests bieten die zuverlässigsten Ergebnisse – sie sind der „Goldstandard“ unter den Corona-Tests. Die Probenentnahme erfolgt durch medizinisches Personal, die Auswertung durch Labore. Im Vergleich erkennen Schnelltests infizierte Menschen und auch nicht infizierte Menschen schlechter. Jedoch erhöhen sie die Sicherheit in der Corona-Pandemie und bieten eine zusätzliche Sicherheit bei Kontakten: Denn bei einem negativen Ergebnis kann man mit großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten Stunden niemanden anstecken.

Nach einem Schnelltests – beispielsweise beim Besuch in einer Klinik – sollten auch weiterhin die AHA-Regeln eingehalten werden. Wer mit einem Schnelltest positiv getestet wurde, soll zudem mit einem PCR-Test das Ergebnis absichern.“ (Quelle)

Das sind die Zahlen zum Thema Testen

Im Frühjahr 2021 wurden pro Tag wenigstens 500.00, eher über eine Millionen Schnelltests pro Tag durchgeführt. Genaue Zahlen darüber gibt es leider wie so oft bei Corona-Daten nicht. Im März 2021 gab es somit schätzungsweise 6 Millionen Schnelltest pro Woche. In der gleichen Wochenfrist wurden laut RKI aber auch 1,4 Millionen PCR-Tests durchgeführt. Die Frage ist warum? Im Schnitt waren laut Erhebung der ÄrzteZeitung allerhöchstens 0,1 Prozent der Schnelltests positiv, d.h. nur etwas mehr als 6.000 positive Schnelltests. Bei wem wurden also diese 1,4 Millionen PCR-Tests durchgeführt?

6.000 positive Schnelltests bedeuten aber bei einer Quote von 7 Prozent, die durch einen PCR-Test bestätigt wurden, dass pro Woche über die Schnelltests  lediglich 436 bestätigte Neuinfizierte gemeldet wurden. Pro Tag sind dies gut 73 Neuinfizierte, die durch Schnelltests entdeckt wurden.  Das RKI hat aber z.B. für die 12. KW 2021 über 130.000 Neuinfizierte gemeldet (Quelle). Das sind dann bei 6 Tagen pro Woche (Sonntags wird weder getestet noch etwas gemeldet) ca. 22.000 Neuinfizierte pro Tag. Der Schnelltest hat somit 0,33 Prozent der Neuinfizierten aufgedeckt. Was für eine beeindruckende Quote.

Wenn man diese Zahlen zugrunde legt, ist es vielleicht wirklich nicht so schlimm auf das Testen zu verzichten. Dann war aber das Testen ein irrsinniges Programm der Geldverschwendung. Wenn jeder Schnelltest dem Staat bisher 11,50 Euro gekostet hat (Quelle), wurden jeden Tag über 11 Millionen Euro verschwendet. In Summe kommen wir auf über 3 Milliarden Euro  für einen Test mit einer Effektivität von 0,33 Prozent. Der PCR-Test hat dagegen für 51 Euro weit mehr sichere Treffer geliefert. Sehr wahrscheinlich zu viele Treffer, aber das war ja im Sinne der Impftreiber. Gekostet hat das den Staat über 3,9 Milliarden Euro allerdings mit einer Trefferquote von 6,4 Prozent.

Waren die Schnelltest also nur ein Symbol? Gebracht haben sie nicht viele Erkenntnisse. Die Frage bleibt, ob es neben den falsch positiven Testergebnissen auch falsch negative gegeben hat? Da sprechen aber die Zahlen der Infizierten, Erkrankten und Verstorbenen eine andere Sprache.  Wenn kaum mehr als 100.000 Menschen pro Tag gleichzeitig infiziert waren, sind dies nur 0,12 Prozent der Bevölkerung. Selbst wenn es in den Gipfelphasen der jeweiligen  Wellen 400.000 gewesen sein sollten, sind auch das nur 0,5 Prozent der Bevölkerung.

Wie erfolgreich kann also ein Test sein, wenn es einfach nicht mehr Infizierte gibt?

Die Frage, die man sich immer wieder stellen sollte, ist die nach der Verhältnismäßigkeit. Rechtfertigen eine Erkrankung von 0,5 Prozent der Bevölkerung alle getroffenen Maßnahmen in der Pandemie? Kann man überhaupt von eine Pandemie sprechen, wenn nach zwei Jahren gerade einmal 100.000 Menschen verstorben sind? Krankenhauskeime und Ärztepfusch fordern jedes Jahr mehr Opfer.

Wenn die Pandemie aber nur vorgeschoben wurde, kann es heute gleichgültig sein, wie viele Schnelltests gemacht werden. Auch für Impfdurchbrüche scheint sich niemand ernsthaft zu interessieren. Auch diese Zahl ist niedrig und die Krankheitsverläufe sind in der Regel weniger schwer.  Das Ziel weit über 100 Millionen Impfdosen zu verspritzen wurde in Deutschland längst erreicht. Das größte Geschäft der Menschheitsgeschichte wurde abgewickelt. Nicht nur das größte, sondern auch das dreistetste Geschäft. Ein Medikament an Gesunde zu verabreichen, die es in über 90 Prozent nicht gebraucht hätten, ist nicht weniger dreist als der viel gerühmte Verkauf eines Kühlschranks an einen Eskimo.