April 24, 2024

COVID-19: Das sind die aktuellen Risiken

Das Risiko an den Aussagen der Politikern und den getroffenen Maßnahmen zu verzweifeln, ist so hoch wie nie. Die Zahlen schießen in die Höhe. Das sind aber nur die Inzidenzwerte, ermittelt durch einen PCR-Test, der weiterhin viel zu sensibel eingestellt ist. Die Zahlen sind daher zwangsläufig hoch, zumindest höher als sie sein müssten. Ein zu hoch eingestellter ct-Wert führt auch bei vielen Menschen, die weder krank noch ansteckend sind,  zu einem positiven Ergebnis.

Omikron ist allerdings in der Tat sehr viel ansteckender. Das muss niemanden beunruhigen, denn gleichzeitig leeren sich die Intensivstationen. Hier zwei Tageswerte zum Vergleich:

In knapp 7 Wochen hat sich die Zahl der Intensivpatienten fast halbiert.  Die Zahl der freien Betten hat sich auf über 3.300 gesteigert, obwohl sich im gleichen Zeitraum die Zahl der Intensivbetten um 2.749 reduziert hat. Zudem wurde die Reserve gesenkt. Gegenüber Anfang Dezember 2021 und der über uns hereinbrechenden Omikron-Welle muss man schon fragen, warum man die Zahl der nutzbaren Intensivbetten um mehr als 3.500 reduziert hat. Das sind mehr als 10 Prozent. Entweder wurde hier völlig unverantwortlich gehandelt, oder aber es gab Fachleute, die bereits im Dezember wussten, dass wir entspannteren Zeiten entgegen gehen. Krankheitsminister Lauterbach gehört nicht zu diesen. Den Bettenabbau hat er trotzdem nicht verhindert. Warum nur?

Widmen wir uns den Zahlen. Omikron sorgt für mehr Infektionen, die Zahl der COVID-19-Intensivpatienten hat sich um ca. 45 Prozent reduziert. Was bedeutet das für jeden Einzelnen. Eine genaue Auswertung ist schwierig, weil die Tage innerhalb eine Infektion sich bemerkbar macht und Symptome wieder verschwinden, von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist. Auch ist nicht klar, wie lange es dauert, bis sich Symptome so verschlimmern, dass es zu einem Krankenhausaufenthalt kommt. Wenn ursprünglich die Quarantänedauer bei 14 Tagen lag und diese jetzt verkürzt wurde, können nicht mehr als die Neuinfektionen der letzten zwei Wochen heute noch gefährlich sein. Diese Zahl kann man dann auch noch mit dem aktuellen R-Faktor multiplizieren.

Bis man nach einer Infektion in ein Krankenhaus kommt, dürften daher maximal 7 Tage vergangen sein. Nun gibt es aber auch Fälle, wo die Infektion erst per Test im Krankenhaus festgestellt wurde. Im Schnitt vergehen also zwischen positiven Test und Krankenhausaufenthalt weniger als 7 Tage. Die Dauer eines Krankenhausaufenthalts soll im Schnitt bei 12 Tagen liegen. Bei Intensivpatienten länger, bei anderen kürzer. Um die Zahl der aktuell sich im Krankenhaus befindlichen Personen zu ermitteln, wurde mit 2 und 3 Wochen gerechnet. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Genaue Daten gibt es, wie so oft in dieser Pandemie, nicht. Gesichert sind nur die Intensivbetten. Daraus ergibt sich sich jetzt diese Rechnung:

Aufgrund der gemeldeten Hospitalisierungsraten je Bundesland folgt, dass innerhalb von 3 Wochen 7.973 bzw. innerhalb der letzten 2 Wochen 5.377 Personen im Krankenhaus liegen und positiv auf Corona getestet wurden. Aktuell liegen 2.636 Erwachsene auf einer Intensivstation. Das sind entweder ein Drittel oder die Hälfte der Krankenhauspatienten, je nachdem, wie lange die Aufenthaltsdauer ist. In den letzten zwei Wochen, und in diesem Zeitraum entscheidet es sich ja, ob man ins Krankenhaus muss, wurden 888.258 Neuinfektionen bundesweit gezählt. Wendet man die R-Faktor an, kommt man auf über 950.000 Infizierte, die theoretisch erkranken könnten bzw. einen anderen anstecken könnten.

Maximal 0,9 Prozent der Infizierten laufen Gefahr, ins Krankenhaus zu kommen, 0,3 Prozent landen in einem Intensivbett. Bezogen auf die gesamte Bevölkerung wird die Wahrscheinlichkeit noch geringer. Maximal 0,0096 Prozent der Deutschen droht en Krankenhausaufenthalt. Eine Intensivbehandlung haben 0,0032 Prozent zu erwarten. Ein echter Grund zu Panik ist das nicht, zumal sich die Zahlen, wenn Omikron Delta komplett verdrängt hat, weiter senken werden.

Anders ausgedrückt: Einer von 31.563 Deutschen läuft Gefahr, aufgrund von COVID-19 in ein Krankenhaus zu kommen. Sich in der nächsten Zeit mit Omikron anzustecken wird im günstigsten Fall einem von 94 Menschen passieren. Die Tendenz geht dahin, dass einer von 80 Menschen infiziert wird.

Auch das ist kein Grund zur Panik. In einer schweren Grippe-Welle, die wir in den letzten zwanzig Jahren reichlich oft hatten, ist das Ansteckungsrisiko noch höher gewesen. Daran haben die Grippe-Impfungen wenig geändert. Auch die Todeszahlen gingen bis 25.000 pro Jahr hoch. Und damals wurde noch nicht jeder dazu gerechnet wie es heutzutage bei Covid-Toten gemacht wird.

Bleiben Sie vorsichtig. Das ist immer eine gute Einstellung. Wir befinden uns bereits in einer endemischen Situation, weil die neue Virus-Variante zu weniger schweren Erkrankungen führt. Jetzt müssen wir den Politikern nur noch erklären, dass die Umsätze für den Impfstoff in einer Endemie zurückgehen müssen, auch wenn es weh tut.