April 26, 2024

Das Millionengrab Corona-Tests

Weil Genesene und Geimpfte genauso ansteckend sein können, wie ungeimpft Infizierte, ist eine 2G-Regelung völlig unsinnig, wenn man eine Pandemie bekämpfen will. Eine Impfung verhindert nicht die Infektion. Das schafft nur ein Ganzkörperkondom.  Genesene und Geimpfte atmen das Virus genauso ein, wie jeder andere Mensch. Seit der Delta-Variante ist dabei die Virenlast so hoch, dass eine Impfung andere nicht vor einer Ansteckung schützt, selbst wenn jemand geimpft ist. In offiziellen Erklärungen von wissenschaftlicher Seite heißt es daher auch, das die Impfung in erster Linie den Geimpften selbst vor einem heftigeren Krankheitsverlauf schützt.

Eine 2G-Regel ist ja auch nicht die sinnvolle Entscheidung von Epidemiologen, sondern eine Idee der Politik, darüber indirekt Druck auf die Menschen auszuüben, die bisher nicht geimpft sind. Impfmuffel und -verweigerer soll die Impfung dadurch schmackhaft gemacht werden, dass nur diese künftig die Eintrittskarte für viele Orte ist. Neben Restaurants zählen dazu auch Theater, Museen und andere Veranstaltungsorte. In Hessen soll es jetzt sogar 2G für den Lebensmitteleinzelhandel geben. Die Politik erweist sich somit immer skrupelloser.

Die gemäßigte Variante ist 3G. Hier dürfen gesunde Ungeimpfte auch auf Einlass hoffen, wenn sie einen frischen Schnelltest vorlegen können. Diese Schnelltests gab es seit März 2021 in extra dafür eingerichteten Testzentren,  aber auch in Apotheken oder bei einigen Hausärzten. Jedermann in Deutschland hatte von da an Anspruch auf einen kostenfreien Antigen-Schnelltest in der Woche. Darauf wurde zuletzt nicht mehr geschaut, denn mit 3G musste man sich ja täglich testen lassen, um z.B. Einlass in der Gastronomie zu erhalten – für Reisende nicht ganz unwichtig.

Um jetzt auch an dieser Stelle den Druck auf Ungeimpfte zu erhöhen, wurde das kostenlose Angebot der Schnelltest mit dem 11. Oktober 2021 eingestellt. Zu erwarten ist daher, dass künftig gar keine Geimpfte oder Genesene einen Schnelltest mehr machen. Aber auch bei den Ungeimpften sollte die Bereitschaft zu einem Schnelltest dadurch sinken, wenn damit Kosten von wenigstens 15 Euro verbunden sind. Schnelltests sind daher nur noch in Fällen zu erwarten, wo die jeweilige Person zwingend, also z.B. aus beruflichen Gründen darauf angewiesen ist.

Von vielen Seiten wird daher aktuell befürchtet, dass man durch eine geringere Zahl an Schnelltests auch weniger Neuinfizierte identifiziert. Eine seit Monaten etablierte Kennziffer würde damit an Wert verlieren. An der 7-Tage-Inzidenz wurden bisher alle staatlicher verordneten Maßnahmen festgemacht, also z.B. Lockdown und Ausgangssperren. Werden weniger Neuinfizierte erfasst sinkt die 7-Tage-Inzidenz. Eine eventuell fatale Fehleinschätzung der Lage droht. Grund genug, hier einmal ein paar Zahlen auszuwerten.

Das RKI tappt im Dunkeln herum

Es gibt keine verlässlichen Zahlen über die Anzahl der Schnelltests, die in den letzten Monaten täglich vorgenommen wurden. Also, es gibt sie schon, sie werden nur geheim gehalten. Pro Test hat der Staat bis zum 11. Oktober 2021 einen Betrag von € 11,50 an das jeweilige Testzentrum überwiesen. Leider gab es kein sicheres Verfahren, so dass vielerorts dies als willkommene Gelegenheit genutzt wurde, Vater Staat zu betrügen. Bundesweit laufen mindestens 94 Ermittlungsverfahren gegen Betreiber von Corona-Testzentren, die völlig überhöhte Testzahlen zur Abrechnung eingereicht haben. (Quelle: tagesschau.de vom 25. August 2021)

Für den März 2021 wurden nur von einigen Bundesländern Zahlen veröffentlicht. In der Spitze waren es ca. 20 Prozent der jeweiligen Einwohnerzahlen. Man kommt auf diese Weise zu einer Zahl von ca. 14,5 Millionen Schnelltests pro Monat. Das Bundesland NRW hat dabei auch die Zahl der positiven Schnelltestergebnisse genannt: 3.787 bei 3,643 Millionen Schnelltests. Das entspricht einer Quote von 0,1 Prozent.

Wie plausibel ist diese Quote? Aktuell beziffert das RKI die Zahl der Infizierten Personen in Deutschland mit 128.200 (Quelle: RKI Tagesbericht). Das sind bezogen auf die Gesamtbevölkerung 0,15 Prozent. Wenn der Anteil der Infizierten so hoch ist, kann das Ergebnis von Schnelltests kaum höher sein. Diese Quote ist also plausibel, wir nehmen dennoch die 0,15 als aktuellen Wert. Pro Woche ergibt sich folgende Rechnung:

3.200.000 Schnelltests pro Woche führen bei einer „Erfolgsquote“ von 0,15% zu 4.800 positiven Testergebnissen. Ein positiver Schnelltest hat immer eine Nachüberprüfung durch einen PCR-Test zur Folge. Ein MDR-Mitarbeiter hat für einen Podcast mit dem Virologen Prof. Kekule beim RKI angerufen und nach der Quote gefragt, d.h. wie viele von diesen positiven Schnelltests durch einen PCR-Test bestätigt wurden. Hierfür wurden weniger als 10 Prozent genannt, im Podcast ging man von 5 bis 7 Prozent aus. Wenn man mit 7 Prozent weiter rechnet ergibt sich dieses Ergebnis:

Von den 4.800 positiven Schnelltests bleiben dann nur 336 tatsächlich infizierte Personen übrig. Weil jeder Test den Staat € 11,50 gekostet hat, sind hier 36,8 Millionen Euro an Kosten entstanden. Jeder durch einen Schnelltest entdeckte Neuinfizierte hat somit den Steuerzahler € 109.524 gekostet. Ein teures Unterfangen.

Natürlich fragt man dann beim RKI nach, ob es andere, vielleicht für den Steuerzahler freundlichere Zahlen gibt. Denn diese Kosten sind ja nur ein kleiner Teil der für das Testen ausgegebenen Beträge. Im März 2021 wurden  in der 12. KW laut RKI 1,418 Millionen PCR-Tests durchgeführt (Quelle: RKI). Wenn, wie die Frankfurter Rundschau berichtete, jeder PCR-Test mit € 51,00 zu Buche schlägt, hat das Gesundheitsministerium in dieser Woche 73 Millionen Euro an 214 teilnehmende Labors bezahlt. Bei einer Positivquote von 12,4 Prozent hat also die Identifizierung von jedem der 177.643 Neuinfizierten den Steuerzahler € 411,11 gekostet. Das ist schon deutlich günstiger und vor allem effektiver.

Um für wenigstens eine dieser Rechnungen eine Bestätigung zu erhalten, wurden folgende Fragen an das RKI übermittelt:

Wie viele positive Schnelltests führten bisher im Schnitt pro Woche in den Laboren zu einem PCR-Test bei der jeweiligen Person?
Welche Personen wurden bisher neben den Kandidaten aus den Schnelltests einem PCR-Test unterzogen?
Wird es diese große Anzahl an PCR-Tests (zuletzt immerhin noch 938.00) auch weiterhin geben? Wer bezahlt diese?

Das war die Antwort: „… hier können wir nicht weiterhelfen, die gewünschten Daten liegen uns nicht vor.“ (Mail der Pressestelle vom 19.10.2021)

Einheitsantwort oder Zufall?

Zuvor wurde vom RKI in einer anderen Mail dieser Satz übermittelt: „Der Anteil der dem RKI übermittelten PCR-Tests, denen ein positiver Schnelltest voranging, liegt bei unter 10 Prozent.“ (Mail der Pressestelle vom 18.10.2021)

Diesen Satz muss man anders verstehen als die vom MDR erfragten unter 10 Prozent Bestätigungsquote für positive Schnelltests. Nach diesem Satz liegt der Anteil der PCR-Tests, die als Grund einen positiven Schnelltest hatten, bei unter 10 Prozent. Nehmen wir wieder an, es sind 7 Prozent, dann bedeutet das für die Zahl positiven Tests in der

12. KW 1,418 Millionen PCR-Tests mal 7% ergibt ca. 100.000 positive Schnelltests,
40. KW 938.911 PCR-Tests mal 7 % ergibt ca. 65.000 positive Schnelltests.

Weil der Anteil der aktuell Infizierten bei 0,15% liegt und in der 12. KW in NRW sogar nur bei 0,1% lag, ergibt sich daraus rechnerisch, dass es zwischen 7 und 11 Millionen Schnelltests pro Woche gegeben haben muss, um am Ende auf bis zu 100.000 positive Ergebnisse zu kommen. Das ist nicht plausibel. Erst wenn man von einem Anteil positiver Schnelltests in Höhe von 2 Prozent ausgeht, kommt man zu einer Bestätigung der weiter oben errechneten Zahlen, die auf die Meldungen der Test in den einzelnen Bundesländern beruhen.

Der Anteil der Schnelltests am Gesamtaufkommen der PCR-Tests liegt somit eher bei 2 Prozent. Auf Schnelltests kann man somit durchaus verzichten, aber auch nur, weil das Corona-Virus über eine sehr geringe Verbreitung verfügt. 0,15 Prozent sind wahrlich nicht viel. Völlig offen ist die Frage, bei wem PCR-Tests durchgeführt werden? Stecken auch wirklich so viele Tests dahinter oder wurden von den Laboren die Zahlen künstlich in die Höhe getrieben? Muss es bei diesen Personen immer gleich der deutlich teurere PCR-Test sein oder hätte es der um 40 Euro günstigere Schnelltest nicht vielleicht auch getan? Immerhin ergäbe sich daraus ein Einsparungspotential von bis zu 50 Millionen Euro pro Woche.

Von Anfang März bis heute wurden von der Bundesregierung über 2,5 Milliarden Euro nur für die Tests ausgegeben. 2,1 Millionen Neu-Infizierte konnten so entdeckt werden. Das heißt, dass die Entdeckungen eines jeden Infizierten Kosten in Höhe von € 1.211 verursacht hat. Von diesen 2,1 Millionen positiv getesteten landeten aber im Schnitt nur 5 Prozent im Krankenhaus, das sind 121.200 Personen. Die überwiegende Zahl zeigte keine bis schwache Symptome und war eventuell sogar wenig ansteckend, sonst hätte das Infektionsgeschehen auch einen ganz anderen Verlauf genommen. Schwere Erkrankungen mit Krankenhausaufenthalt wären nie unentdeckt geblieben. Wofür wurden also diese Tests durchgeführt? Die Zahl der symptom- und ansteckungsfreien Infizierungen wurden nie erhoben bzw. nie veröffentlicht. Interessant waren letztlich nur die Fälle mit schwachen, grippeähnlichen Symptomen, die andere Personen hätten anstecken können. Wie groß diese Anzahl jeweils gewesen ist, weiß bis heute keiner. Man darf aber die Frage stellen, ob die exorbitant hohe Summe von 2,5 Milliarden Euro nicht in sinnvolle Schutzmaßnahmen hätten investiert werden müssen? Maßnahmen von Dauer, wie zum Beispiel Luftfilteranlagen in öffentlichen Gebäuden.

Das RKI hat zu den Fallzahlen gleich welcher Art scheinbar keine Daten. Vielleicht kann das BMG hier weiterhelfen. Näheres dazu hier in Kürze …