April 20, 2024

Der Argumentationskrampf gegen den Game Changer Omikron

Das Ende der Pandemie vor Augen, werden die Maßnahmen drastischer, die Einschränkungen härter, der Druck auf die Ungeimpften größer und die Aktionen hektischer, die zu einer schnellen Umsetzung der Impfpflicht führen sollen. Der stärkste Gegenspieler der Politik ist aktuell das Virus selbst.

Fachleute, also die echten Fachleute, die von der Politik und den Medien zwei Jahre gemieden, wenn nicht sogar diffamiert wurden, haben schon zu Beginn der Pandemie den Verlauf klar aufgezeigt. Wenn ein Virus vom Tier auf den Menschen überspringt, ist es am Anfang weniger ansteckend, aber unter Umständen für den neuen Wirt gefährlich. Was eine Fledermaus verträgt, kann für einen Menschen eine gefährliche Erkrankung bedeuten.

In der Evolution des Virus kommt es im Zuge von Mutationen zu Anpassungen an den Wirt. Das Virus verfolgt dabei immer die Strategie, sich besser zu übertragen, aber dem Wirt weniger zu schaden. Man kann die von echten Virologen skizzierte Entwicklung bei den Sars-Cov2-Varianten gut erkennen. Die ersten regional aufgetretenen Mutationen, die später mit griechischen Buchstaben versehen wurden, um die Orten des ersten Erscheinens nicht zu diskriminieren, haben ca. 100 Tage benötigte, um eine Verbreitung von ca. 50 Prozent zu erreichen. Anfangs gab es auch mehr Varianten. Von Gamma redet heute keiner mehr, weil die sich nicht nennenswert verbreiten konnte. Immer, wenn eine Variante sich stark ausbreitet, verdrängt es andere. Dabei hilft es ungemein, wenn sich das Virus schneller und besser auf den Wirt überträgt. (siehe dazu: RKI – Übersicht der besorgniserregenden SARS-CoV-2-Virusvarianten)

Kleinere Mutationen an wenigen Stellen des Virus-Genoms geschehen häufiger. Damit von einer neuen Virusvariante gesprochen werden kann, muss es zu erheblich mehr Veränderungen bzw. Anpassungen gekommen sein. Alpha und Beta wurden innerhalb von 100 Tagen fast vollständig von Delta verdrängt. Delta hat damit die ersten Mutationen schneller verdrängt, als diese zuvor für die Ablösung des Wildtyps gesorgt haben.

Omikron folgt jetzt auf Delta und ist dabei wesentlich ansteckender, was ebenfalls in der Grafik zu erkennen ist. Für Fachleute keine Überraschung. Schon die Existenz von Delta führte dazu, dass über die 7-Tag-Inzidenz als Parameter diskutiert wurde. Die Hospitalisierungsrate sollte anstelle der Inzidenz als Orientierung für politische Maßnahmen dienen.  Als Omikron in Südafrika entdeckt wurde und man schnell feststellte, dass es sich um eine besorgniserregende Variante handelt, war Experten auch klar, dass mit der höheren Ansteckung auch ein weniger schwerer Verlauf einhergehen würde. Etwas anderes wäre überraschend.

Auf die Pandemie hat das einen erheblichen Einfluss. Wenn man die Kurven von Inzidenz (graue Linie), Hospitalisierungsrate (rote Linie) und Todeszahlen (blaue Linie) übereinander legt, erkennt man die einzelnen Wellen (der Maßstab wurde entsprechend angepasst, um die Kurven übereinander legen zu können). Der Wildtyp hat sich kaum verbreiten können, dafür aber für relativ viele Krankenhausaufenthalte und zu viele Tote gesorgt. Ab Oktober 2020 sorgte der Herbst für bessere Bedingungen für ein Virus, das sich über Atemwege verbreitet. Die Alpha (B.1.1.7)-Variante entwickelte sich in der ersten Jahreshälfte 2021 nicht nur in Großbritannien sondern auch in vielen anderen Ländern einschließlich der Bundesrepublik Deutschland zur vorherrschenden Variante. Beta wurde bei uns kaum registriert. Alpha sorgte für einen sehr steilen Anstieg bei Hospitalisierungen und Todesfallzahlen. Zum Jahreswechsel lag die Hospitalisierungsrate bei knapp unter 16 bundesweit. Der Januar 2021 war bis heute der Monat mit den mit Abstand meisten Toten. 23.320 Menschen sind an oder mit Corona verstorben. Obwohl erst Ende Dezember 2020 mit den Impfungen begonnen wurde, sorgte bereits die seit November bekannte Alpha-Variante für die Vermutung, dass die derzeit eingesetzten Impfstoffe gegen diese Variante eine geringere Wirksamkeit aufweisen könnten (Quelle: RKI).

Im Mai begann Delta damit, Alpha und alle anderen Mutationen zu verdrängen. Delta unterstütze im Frühling 2021 die sog. Dritte Welle, die in Hinblick auf Inzidenzen und Hospitalisierungen zu einer Steigerung führte, aber nicht die Spitze der Zweiten Welle erreichte. Auffällig war allerdings, dass die Todesfallzahlen nach dem Höhepunkt der Zweiten Welle kontinuierlich gefallen sind.  Die Dritte Welle hat die Abnahme des Todeszahlen nur verlangsamt. Delta war eindeutig wenige gefährlich. Die Impfquote war zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr hoch. Aber auch das Impfen wird Einfluss auf die Todesfallzahlen gehabt haben.

Das RKI geht davon aus, dass eine Impfung gegen Alpha zu 48 Prozent und gegen Delta zu ca. 36 Prozent schützt. Nach der zweiten Impfung soll sich die Schutzwirkung auf 88 Prozent gesteigert haben, wie einige Studien belegten. Dieser Wert war im Herbst 2021 nicht mehr zu bestätigen. Lothar Wieler musste auf einer Bundespressekonferenz einräumen, dass die frische doppelte Impfung gegen Delta nur zu 60 Prozent schützt. Zudem sollte die Schutzwirkung nicht sehr lange anhalten. Nach drei Monaten soll sich der Impfschutz auf maximal 30 Prozent reduziert haben.

Folgerichtig entwickelte sich Ende November 2021 eine Vierte Welle, die die 7-Tage-Inzidenz in bisher unbekannte Höhen  katapultierten. Im Sommer wurde ja bereits davon gesprochen. Als das Erwartete dann eintraf, wurde trotzdem weiter an der Veröffentlichung der Inzidenzwerte festgehalten. Die Hospitalisierungsrate wurde dagegen kaum genannt. Hohe Inzidenzen sind dazu geeignet, Angst und Panik zu verbreiten, vor allem wenn neue Höchststände erreicht werden.

Panik benötigt man, wenn man harte Maßnahmen umsetzen möchte. Das war die ganze Zeit das Ziel. Wenn alle Parteien sich eindeutig vor der Bundeswahl gegen eine Impfpflicht aussprechen und dann eine Woche nach der Wahl nicht nur die regierungsbildende Ampel, sondern auch die CDU sich für eine Impfpflicht aussprechen, weiß man, dass man vor der Wahl bewusst angelogen wurde.

Alle in der Verantwortung stehenden Parteien werden von Lobbyvertretern gleichermaßen mit Parteispenden bedacht und in Gesprächen auf eine Linie gebracht. Lobbyvertretern geht es nicht um politische Ideologien, sondern immer nur um das Geld. Bei der FDP bestand eine geringe Chance, dass diese ihre Ideale nicht so billige verkaufen würden. Bis heute ist die Partei daher intern beim Thema Impfpflicht zerstritten. Trotzdem kann, ja muss man davon ausgehen, dass auch die FDP für eine Impfpflicht abstimmen wird. Es geht schließlich um zu viel Geld.

Und so kämpft die Politik weiter für diese Impfpflicht, obwohl diese auf sehr wackeligen Füßen steht. Rechtlich von Anfang an, denn der Impfstoff hat nur eine bedingte Zulassung, wirkt nur unzureichend und es wird nie bei einem Virus dieser Art zu einer Herdenimmunität kommen. Nun hat die Politik das Bundesverfassungsgericht bereits bei der Beurteilung der „Bundesnotbremse“ an ein die kurze Leine gelegt. Wahrscheinlich werden daher auch die eben genannten klaren Ausschlusskriterien nicht für eine klare Ablehnung durch Deutschlands höchste Richter sorgen. Den alten Rechtsstaat haben wir längst abgeschafft, denn auch die Presse hat an dieser Stelle nicht mehr kritisch berichtet und damit die Bürger der Willkür der Politik überlassen. Schönen Dank.

Zum Spielverderber könnte sich jetzt das Virus selbst erweisen. Omikron ist erwartungsgemäß sehr viel harmloser als alle anderen Varianten. Ansteckender, aber weniger krankmachend. Seit Omikron im Dezember 2021 angefangen hat, Delta zu verdrängen, gehen Hospitalisierung und Todesfallzahlen kontinuierlich nach unten. Daran ändert sich jetzt auch nichts Mitte Januar 2022. Delta ist jetzt mit rund 70 Prozent Anteil die dominierende Variante. Fachleute sehen das Ende von Delta im Februar gekommen. Die Inzidenzen klettern daher wieder und werden die nächsten Tage, vielleicht Wochen zu immer neuen Rekordständen führen. Gleichzeitig werden aber die Krankenhäuser immer leerer und auch die Todesfallzahlen gehen deutlich zurück.

Wenn die Notlage nicht mehr gegeben ist und eine Überlastung der Krankenhäuser nicht mehr beobachtet werden kann, fehlt ein weiteres Argument für die Zustimmung zu einer Impfpflicht. Wahrscheinlich würde auch das noch nicht für die Marionetten in Karlsruhr ausreichen, aber die Bürger werden vielleicht stutzig. Auch ein Geimpfte möchte vielleicht nicht unbedingt alle drei Monate geimpft werden. Vor allem nicht, wenn vom Virus keine große Gefahr ausgeht.

Von der Pandemie zur Endemie

Für seriöse Virologen ist Omikron längst der Game Changer, denn diese Virusvariante sorgt für den Übergang von der Pandemie zur Endemie. Für die Politik wird daher die Zeit knapp. Wer für Pfizer & Co gesetzlich geregelte Umsatzerfolge realisieren möchte, darf keine Zeit verlieren. Die Einrichtung eines Impfregisters wäre zwar für eine geregelte Umsetzung unerlässlich, würde  aber zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Also verzichtet man darauf. Wirklich wichtig ist das auch nicht, denn bei der Impfpflicht geht es doch nicht darum, die bisher Unwilligen zu einer Impfung zu bewegen. Das wird kaum gelingen und die Politik weiß das genau. Die höhere Impfquote ist ja auch ein unsinniges Ziel, wenn man nie einen Impfstoff hat, der zu über weit über 90 Prozent wirkt – und das möglichst für mehr als sechs Wochen.

Mit der Impfquote sichert man ab, dass die 73 Prozent der bereits doppelt Geimpften dauerhaft bei der Stange bleiben. Wer gibt schon gerne seinen Sonderstatus auf, wenn man sich nur eine Spritze dafür setzen lassen muss. Das ist ja bereits zwei- oder dreimal gut gegangen. Ohne Impfpflicht würde man bei nachlassender Gefährlichkeit des Virus schon in Zukunft mehr geimpfte Dauerkunden verlieren, als man bei den Impfunwilligen über Erhöhung des Drucks als Neukunden gewinnen könnte.

Und so wird das Omikron-Virus von Lauterbach auch weiterhin gefährlicher gemacht als es ist. Weil die Impfpflicht an der Vierten Welle nichts mehr ändern wird und ab April die Zahlen ohnehin sommerbedingt wieder in den Keller gehen, hat die Impfpflicht ohnehin nur noch den Sinn, eine mögliche fünfte oder sechste Welle zu verhindern. Für den Herbst sehen Drosten und Lauterbach die Möglichkeit, dass dann eine gefährlichere Variante von Delta vorherrschen könnte. Das wäre nicht nur eine merkwürdige Laune der Natur, wenn das Virus den Wirt wieder mehr schaden würde. Bis zum Herbst wird aber auch Delta komplett verschwunden sein. Das macht die Möglichkeit, dass es zu einer gefährlicheren Mutante kommt, sehr sehr unwahrscheinlich . Aber wer in der ganzen Pandemie nur Unfug verbreitet hat, ekelt sich am Ende auch vor so einer Aussage nicht mehr.

Der vernunftbegabte Mensch sollte aber spätestens an dieser Stelle stutzig werden. Wenn bei einer hochansteckenden Virus-Variante vielleicht bis zum Herbst immer mehr Menschen sich auf natürliche Weise immunisierte haben, wird es vielleicht gar eine weitere Welle geben. Ungeimpft sind vor allem jüngere Menschen, die sich gerade auch massiv infizieren. Natürlich darf eine natürliche Immunisierung nicht dazu führen, dass sich jemand nicht mehr impfen lässt. Daher hat man dafür gesorgt, dass ab dem 15. Januar 2022 alle Genesenen diesen Sonderstatus bereits nach 3 Monaten verlieren und dann eine Impfung benötigen, um wieder am öffentlichen Leben teilnehmen zu können. Eine mehr als durchsichtige, geradezu schäbige Aktion, denn in anderen Ländern wird die Verlängerung der Dauer des Genesenen-Status auf 9 oder gar 12 Monate diskutiert, weil dies durch wissenschaftliche Studien belegt wird.

Außerdem weiß keiner, welche Virus-Variante im nächsten Herbst zu erwarten ist und ob diese tatsächlich wieder für mehr Erkrankungen sorgt. Keiner weiß auch, wie gut der angepasste Impfstoff wirken wird. Wird es ein Delta-Impfstoff oder kann man auch eine Anpassung an Omikron erwarten? Wie lange hält die Wirkung an und wie schnell ist mit der nächsten Mutation des Virus zu rechen? Ein deutlich positive Effekt auf die Pandemie lässt sich von einer Impfpflicht nicht zwingend erwarten. Eine Impfpflicht auf Verdacht ist ohnehin ein Irrsinn in einem Rechtsstaat. An den orientieren sich unsere Politiker aber schon lange nicht mehr. Im rechtsfreien Raum jegliche Einschränkungen auf ein wehrloses Volk anzuwenden, scheint vergnüglich zu sein.

Aber Vorsicht vor den Wählern! Kommt die Impfpflicht zu früh, werden sich viele einen alten Impfstoff verabreichen müssen, der nachweislich gegen Omikron keinen Schutz bietet und bestenfalls noch einen schweren Krankheitsverlauf verhindert, der bei Omikron ohnehin kaum zu erwarten ist. Da könnten auch Geimpfte anfangen zu protestieren. Das wäre in einem Jahr mit vier Landtagswahlen eventuell keine gute Idee.

Ohnehin wird nur noch das Volk den Politiklern Einhalt bieten können. Neben den Wahlen sind es die vielen Demonstrationen für Freiheit und die Wahrung der Grundrechte. Schon jetzt gehen Millionen jede Woche auf die Straße. Das wird nicht weniger werden, wenn Omikron für immer weniger schwere Erkrankungen sorgt, die Politik aber immer neue Gründe erfindet, warum es für die Impfpflicht keine Alternative gibt.