Mai 2, 2024

Kfz-Versicherung perversester Prägung

Das Angebot einer Kfz-Versicherung ist ein permanentes Rechenexempel für den Anbieter. Die Kosten für den Fahrzeugbesitzer variieren daher stark. Zwischen der günstigsten und der teuersten Versicherung liegen mehrere hundert Euro. Die Gründe dafür sind für Otto Normalverbraucher nicht nachvollziehbar. Am Ende ist  es aber der Preis, d.h. die jährliche Versicherungsrate, der zum vorrangigen Unterscheidungsmerkmal wird.

Um die jährliche Prämie der Kunden niedriger zu halten, trotzdem aber selber noch jede Menge Reibach zu machen, muss jemand anderes die Zeche zahlen. Die Idee, auf die einige Versicherungen gekommen sind, nennt sich Werkstattbindung. Ein Versicherungsschaden bei einem PKW ist fast immer mit einem Reparaturauftrag für eine Autowerkstatt verbunden. Dann sollen die doch dafür zahlen.

Früher waren Unfallschäden bei Werkstätten so beliebt, dass man gerne auch über mittlere Distanzen einen Hol- und Bring-Service mit dem Autobesitzer vereinbarte. Erhebliche Kosten für den Reparaturbetrieb, aber bevor ein lukrativer Auftrag an eine Werkstatt in der Nähe des Autobesitzers geht, streckt man sich schon gewaltig. Die Abrechnung erfolgte nach den üblichen Reparaturkosten-Schätzungen der Versicherung. Erfahrungsgemäß mit viel Luft für die Werkstätten.

Die Luft wird dünner

Diese Zeiten sind vorbei, seit einige Versicherungen aktiv auf Werkstätten zugegangen sind und mit garantierten Aufträgen lockten. Einzige Bedingung für volle Auftragsbücher: Ein Preisnachlass für die Versicherung.

Für günstige Versicherungskonditionen muss der Versicherungsnehmer sich also auf eine Werkstattbindung einlassen und wird in der Regel mit einer um 20% reduzierten Prämie belohnt. Die Versicherung gibt dem Versicherungsnehmer eine Liste von Werkstätten in der Umgebung, zu denen er hingehen kann. Die liegen nicht immer in der Nachbarschaft. Erledigen aber die Schadensabwicklung versiert und für die Versicherung zu einem Spottpreis. Ob dabei Originalteile von den Automobilherstellern verarbeitet werden oder nur billige Imitate aus China, kann sich jeder Autofahrer an fünf Finger abzählen.

Kompliziert wird es, wenn ein Versicherungsnehmer auf die Idee kommt, einmal nicht zu einer Vertragswerkstatt zu gehen. Dieser Werkstatt zieht die Versicherung ohne mit der Wimper zu zucken, 20 bis 25% der Reparaturrechnung ab. Für diese Lücke muss dann der Kfz-Besitzer aufkommen. Wenn die Werkstatt sich mit diesen Abläufen auskennt, wird sie vorab darauf hinweisen und eventuell die Reduzierung des Rechnungsbetrages akzeptieren.

So oder so ist das Thema für den Versicherungsnehmer noch nicht durch. Denn jetzt kommt die Versicherung mit einem rotzfrechen Brief und unterstellt dem Versicherungsnehmer, dass ein Vertrag mit Werkstattbindung offensichtlich nicht das Richtige ist, und kündigt kurzerhand. Natürlich mit dem Angebot, ein teureres Versicherungsangebot ohne Werkstattbindung zu akzeptieren.

Auf diese eklige Weise springt die HUK Coburg mit ihren Kunden um. Warum es diese Versicherung immer noch auf relativ hohe Beliebtheitswerte bringt, erschließt sich einem gebeutelten Kunden nicht mehr. Wer in Zukunft eine neue Kfz-Versicherung sucht, sollte Zusammenhänge berücksichtigen. Nicht immer ist das günstigste Angebot das Beste.